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Forschungsobjekt Kaffeehäferl  
  Ob hier der Beruf die Freizeit geprägt hat oder umgekehrt, weiß man nicht so genau: Japanische Forscher haben eine Studie über Fraktale an der Grenzfläche von Kaffee und Milch publiziert.  
Kaffee mit gebrochener Dimension
Bild: Michiko Shimokawa und Shonosuke Ohta
Kaffeetropfen in Milch, 90 Sekunden nach Erstkontakt.
Kaffee ist schwerer als Milch. Daher bewirkt ein Tropfen Kaffee, der in ein Gals Milch fällt, zunächst einen Widerstreit von Gravitation und Oberflächenspannung, der sich in einem hübschen fraktalen Muster manifestiert (Bild rechts). Es gibt auch eine physikalische Theorie, die solche Vorgänge beschreibt - die sogenannte Rayleigh-Taylor-Instabilität, mit deren Hilfe man etwa erklären kann, wie kosmische Nebel zu ihrem zerfransten Äußeren kommen.

Michiko Shimokawa und Shonosuke Ohta von der Universität Kyushu haben sich der Zerfransung im Milchkaffee nun mit anderen Mitteln, nämlich mit jenen der Fraktalforschung angenähert. Die schrittweise verschwindenden braunen Spuren in michweißer Umgebung haben eine fraktale Dimension von 1,88, berichten die beiden in einer auf dem Preprintsevrer "arXiv" veröffentlichten Studie (arXiv:0809.2458v1).

Das entspreche ziemlich genau jenem Wert, den auch ein Klassiker aus der Welt der Fraktale, der Sierpinski-Teppich, sein eigen nennt. Aus Sicht der beiden kein Zufall: Sie vermuten dass bei beiden Figuren ähnliche Bildungsgesetze obwalten. Konkrete Anwendungen dieser Erkenntnis gibt es vermutlich keine. Es sei denn als Gesprächsthema in der nächsten Kaffeepause.

Robert Czepel, science.ORF.at, 2.10.08
->   Kyushu University
->   Sierpinski-Teppich - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010