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Narzissten machen häufig Karriere  
  Führungspositionen werden am ehesten von Narzissten übernommen. Allerdings sind solche Persönlichkeiten dafür nicht besser geeignet als andere Menschen, wie eine US-Studie zeigt.  
Narzissten neigen nach Ansicht der Autoren dazu, die eigenen Fähigkeiten besonders hoch einzuschätzen, sich wenig um andere Menschen zu kümmern und riskante Entscheidungen zu treffen. Die Forscher sehen darin auch einen Erklärungsansatz für die derzeitige Finanzmarktkrise.
Ego mit Führungsanspruch
In der Studie teilten Psychologen der Universität von Ohio in Newark mehr als 400 Studenten in Vierergruppen ein, die dann für eine fiktive Aufgabe gemeinsam einen Leiter unter sich auswählen sollten.

Jene Teilnehmer, die besonders machtbewusst waren, strebten nicht nur am stärksten nach dieser Position, sondern wurden auch eher von den anderen als Führungspersönlichkeit angesehen. Eine ähnliche Studie an rund 150 Managern bestätigte, dass die narzisstischen Personen am ehesten die Führung der Gruppe übernahmen.

Dass solche Menschen aber nicht unbedingt die besten Entscheidungen treffen, zeigt eine weitere Untersuchung: Darin sollten sich die Studenten vorstellen, als Schiffbrüchige auf einer unbewohnten Insel zu stranden. Aus einer Liste durften sie 15 Gegenstände wählen, die ihnen beim Überleben helfen sollten. Dabei trafen die narzisstischen Personen keine bessere Wahl als die anderen Teilnehmer.
Riskante Entscheidungen
"Dass Narzissten Führungspositionen einnehmen, ist nicht verwunderlich", erläuterte Studienleiterin Amy Brunell. "Sie sind machtbewusst, sie sind egoistisch, und sie sind normalerweise reizend und extravertiert. Das Problem ist nur, dass sie nicht unbedingt bessere Anführer sind."

Die Psychologin glaubt, dass die Resultate der Studie sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaftswelt gelten und auch einen Teil der derzeitigen Finanzmarktkrise erklären. Studien hätten gezeigt, dass Narzissten zu sprunghaften und riskanten Entscheidungen neigen. Aber, so Brunell: "Hinter den Problemen von Regierung und Wirtschaft steckt mehr als nur die Charaktere der Führungspersönlichkeiten." Die entsprechende Studie ist auf der Website des "Personality and Social Psychology Bulletin" erschienen (doi: 10.1177/0146167208324101).

[science.ORF.at/APA/AP, 8.10.08]
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01.01.2010