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Wirtschaftsnobelpreis an US-Ökonom und Bush-Kritiker  
  Der heurige Wirtschaftsnobelpreis geht an den US-Ökonomen Paul Krugman von der Universität Princeton, einen der prominentesten Kritiker von US-Präsident George W. Bush. Krugman werde für seine Arbeit auf dem Feld der "Neuen Ökonomischen Geografie" geehrt, begründete die schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm ihre Entscheidung.  
Bild: Princeton University
Paul Krugman
Der 55-jährige Krugman hat sich mit den Fragen von Freihandel und Globalisierung beschäftigt und dabei zuvor vereinzelte Studien zu internationalem Handel und Wirtschaftsgeografie integriert, heißt es in der Begründung.

Seine Theorien hätten dazu beigetragen, besser zu verstehen, warum einige Länder den internationalen Handel dominierten, und Fragen im Zusammenhang mit der zunehmenden Verstädterung geklärt.
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Gestiftet von der Schwedischen Reichsbank
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gehört nicht zu den fünf ursprünglichen Nobelpreisen. Er wurde erst 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Die Preisträger werden daher auch nicht in der offiziellen Liste des Nobelinstituts aufgeführt, sondern nur in einem Anhang. Der Preis ist mit zehn Millionen Kronen (eine Mio. Euro) dotiert und wird mit den Nobelpreisen am 10. Dezember von König Carl XVI. Gustaf überreicht.
->   Nobelpreis
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Scharfer Bush-Kritiker und Neo-Keynesianer
Zumindest in den USA ist Krugman einer breiteren Öffentlichkeit bekannt als ständiger Kolumnist der "New York Times". Darin hat er die Politik der Bush-Regierung oft scharf angegriffen. Krugman gilt als Neo-Keynesianer.

Krugman arbeitet derzeit als Professor für Wirtschaft und internationale Beziehungen an der US-Eliteuniversität Princeton. Seine Karriere begann an der Universität Yale, danach wechselte er an das rennomierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) und lehrte an der Universität Stanford. 1998 verlieh im die Freie Universität Berlin die Ehrendoktorwürde.
->   Paul Krugman, New York Times
"Politiker fangen endlich an, vernünfig zu handeln"
Krugman wurde seit mehreren Jahren als aussichtsreicher Anwärter auf den Preis gehandelt. Der Professor an der Princeton-Universität in New York sagte in einer ersten telefonischen Reaktion, er sei "tief bewegt".

Über die derzeitige internationale Banken- und Finanzkrise sagte Krugman: "Sie ist furchterregend. Ich freue mich, dass die Politiker endlich anfangen, vernünftig zu handeln." Er habe es bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, dass sich die Welt wie jetzt am Rande einer großen Depression bewegen könne.
Ein relativ junger Preisträger
Krugman hat sich immer wieder aktiv in der Politik engagiert. So war er unter anderem während eines Walkampfes Berater des späteren US-Präsidenten Bill Clinton. Auch der frühere US-Präsident Ronald Reagan vertraute kurzzeitig auf die Expertise Krugmans in Wirtschaftsfragen.

Die Entscheidung des Komitees stieß bei Experten auf Zustimmung. "Sicher ist Paul Krugman einer der begabtesten und sprachgewaltigsten Ökonomen, die wir weltweit haben", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann.

Eine besondere Auszeichnung sei, dass Krugman den Preis schon so früh bekommen haben. Andere Preisträger seien vergleichsweise älter.
2007 an drei US-Spieltheoretiker
Im Vorjahr ging der "Wirtschaftsnobelpreis" an drei US-Ökonomen, die die Grundlagen für einen speziellen Bereich der Spieltheorie gelegt haben, den sogenannten Mechanismen-Entwurf.

Die "mechanism design theory" beschäftigt sich mit den optimalen Mechanismen, um bestimmte wirtschaftspolitische Ziele wie privaten Gewinn oder auch sozialen Wohlstand zu erreichen.

Bei den Preisträgern handelte es sich um Leonid Hurwicz von der University of Minnesota, Eric S. Maskin vom Institute for Advanced Study in Princeton und Roger B. Myerson von der University of Chicago.

[science.ORF.at/APA/dpa/Reuters, 13.10.08]
->   Paul Krugman, Princeton University
Nobelpreise der vergangenen Jahre:
->   2007: Für US-Spieltheoretiker
->   2006: US-Forscher Phelps (9.10.06)
 
 
 
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01.01.2010