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LHC: Techniker endlich an der Fehlerquelle  
  In Wien wird Dienstagabend eine Ausstellung zum "Large Hadron Collider" (LHC) eröffnet. Unterdessen sind Techniker in Genf dabei, die Fehlerquellen des derzeit defekten Teilchenbeschleunigers zu finden.  
"Isoliertes, rein technisches Problem"
Für den österreichischen Physiker Michael Benedikt, stellvertretender Leiter der Operationsgruppe für Beschleuniger am CERN, war der "wahnsinnig erfolgreiche Start" des LHC am 10. September mit einer Strahllebensdauer von zehn Stunden der Beweis, dass die "Anlage konzeptionell 100-prozentig funktioniert".

Die Schwierigkeiten, die wenige Tage nach Inbetriebnahme aufgetreten sind, seien ein "isoliertes, rein technisches Problem".

An einer elektrischen Verbindung sei dabei ein Kurzschluss entstanden, in dessen Folge es zum Austritt von Helium gekommen sei. Deshalb habe die Anlage abgeschaltet werden müssen.
Zu kalt, um Schäden schnell zu beheben
Das Problem eines Beschleunigers wie LHC mit supraleitenden Magneten sei, dass man für die Begutachtung und Behebung des Schadens zwei Sektoren mit insgesamt fast acht Kilometern Länge von minus 271 Grad Celsius wieder auf Raumtemperatur aufwärmen müsse. Das alleine dauert zwei Wochen.

"Ein ähnliches Problem in einer anderen, nicht supraleitenden Maschine wäre in 24 Stunden behoben", so Benedikt. Jedenfalls sei man seit Mitte vergangener Woche auf Raumtemperatur und nun in der Lage, sich genau anzuschauen, was die Panne verursacht hat.
Folgeschäden ungewiss
Die Wissenschaftler hoffen, bis zur offiziellen LHC-Eröffnung mit den Staats- und Regierungschefs am 21. Oktober erste Aussagen darüber treffen zu können. Noch sei es zu früh, um zu sagen, ob menschliches Versagen die Ursache gewesen sei, wie es kurz nach der Abschaltung hieß.

Unklar sei auch, so Benedikt, ob die Panne größere Folgeschäden verursacht hat. Die Magnete in unmittelbarer Nähe der Schadstelle müssten sicher ausgebaut und vermessen werden.

Aufgrund der ohnedies zwischen Dezember 2008 und April 2009 geplanten Abschaltung des Beschleunigers - u.a. wegen der hohen Strompreise und der notwendigen Wartungsarbeiten - sei die Verzögerung durch das Problem maximal ein bis zwei Monate.

[science.ORF.at/APA, 14.10.08]
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Ausstellung
"www.LHC2008.at - Die größte Maschine der Welt auf der Suche nach den kleinsten Teilchen des Universums", 15. bis 31. Oktober 2008, Aula der Wissenschaften, 1010 Wien, Wollzeile 27a, geöffnet Montag bis Sonntag 10.00 bis 19.00 Uhr, Donnerstag bis 21.00 Uhr; Eintritt frei; Spezialprogramm am Tag der offiziellen Eröffnung am 21. Oktober.
->   www.LHC2008.at
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->   LHC, CERN
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema LHC
 
 
 
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01.01.2010