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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Forscherinnen kritisieren Eignungstests an MedUnis  
  Bei den Aufnahmetests an Medizinuniversitäten schneiden Frauen regelmäßig schlechter ab als Männer. Psychologinnen machen nun Korrekturvorschläge für mehr Gendergerechtigkeit.  
Multiple Choice unter Zeitdruck
Ein Team um die bewährte Bildungspsychologin Christiane Spiel hat die Auswahlverfahren an den Medizinuniversitäten auf Geschlechtergerechtigkeit untersucht und ist schon Anfang diesen Jahres zu einem Ergebnis gekommen. Ob es nun der Test in Wien und Innsbruck, oder jener in Graz ist, überall dominieren Zeitdruck und Multiple-Choice-Fragen. Beides Faktoren, die Frauen benachteiligen, sagt eine der Studienautorinnen Barbara Schober:

"Frauen neigen weniger zum Raten, sondern versuchen die Lösung des Problems zu finden. Da ist man dann bei einem solchen Test natürlich benachteiligt."
Vorbildung spielt wichtige Rolle
Ob Männer oder Frauen: Für Christiane Spiel ist schon die Grundphilosophie des Verfahrens problematisch, da sie jene bevorzugt, die aus irgendwelchen Gründen schon mit medizinischen Grundkenntnissen in Berührung gekommen, und daher im Vorteil sind. Das sage aber noch nichts über die Befähigung zum Arztberuf aus, meint Spiel:

"Das Verfahren prüft Kompetenzen einer langen Lerngeschichte. Wenn ich mich erst mit 17 entschließe, Medizin zu studieren kann ich das trotz hohen Einsatzes nicht aufholen. Das Testverfahren sollte zukunftsorientierter sein, und sich daran orientieren, was im Studium notwendig ist, und auch zeigen, wie das Studium aufgebaut ist."

Das Problem beginnt aber nicht erst beim Test,
sagen die Autorinnen. Es gelte weiterhin, Mädchen schon frühzeitig an Naturwissenschaften heranzuführen.

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 15.10.08
->   Christiane Spiel
->   Barbara Schober
 
 
 
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01.01.2010