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John McCain: Streit über Risiko durch Hautkrebs  
  John McCain, der republikanische Kandidat für das US-Präsidentenamt, erkrankte im Jahr 2000 an Hautkrebs. Ärzte liefern nun verschiedene Schätzungen, wie hoch das Risiko eines tödlichen Rückfalls ist.  
Pro Jahr sechs Prozent Risiko
John Alam, Mediziner an der Cambridge Universität und Spezialist für Krebserkrankungen, hat die teilweise veröffentlichten Befunde von John McCain analysiert und kommt zur Schlussfolgerung, dass für jedes Jahr der Amtszeit ein sechsprozentiges Risiko bestehe, dass der neue Präsident - so er denn am 4. November gewählt wird - an Krebs sterben könnte.

Über die gesamte Amtszeit von vier Jahren berechnet besteht laut Alam ein Risiko von eins zu vier bis eins zu fünf, dass McCain sie nicht überlebt, schreibt Alam in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" (Band 372, Heft 1462, DOI:10.1016/S0140-6736(08)61618-9).
Kalkulation der Risikofaktoren
Alam legt in dem "Lancet"-Beitrag auch seine politischen Präferenzen offen: Er unterstütze mit namhaften finanziellen Beiträgen den Kandidaten der Demokraten, Barack Obama, bzw. die Demokratische Partei.

Dennoch, so meint er, wäre seine Analyse unvoreingenommen. Sie beruhe auf einer Kalkulation, in die verschiedene Risikofaktoren einfließen: etwa die Tatsache, dass der Tumor 2,2 Millimeter dick war, was ihn in die zweihöchste Risikogruppe rückt, sowie das Faktum, dass die bösartige Wucherung nicht auf einer Extremität aufgetreten sei und McCain zum Zeitpunkt der Diagnose schon älter als 60 gewesen wäre.
Arzt von McCain sieht geringeres Risiko
Die Berechnung von Alam widerspricht den Angaben des Arztes von John McCain, der bei der Präsentation von Teile des Befunds aus dem Jahr 2000 im Mai 2008 meinte, das Risiko eines tödlichen Rückfalls liege bei weniger als zehn Prozent.
Wahlkampfthema Krebs
Eine klare Antwort auf die Frage, wie groß die Gefahr durch die acht Jahre zurückliegende Erkrankung tatsächlich ist, lässt sich derzeit laut Einschätzung von Experten nicht geben.

Einerseits lässt sich der Verlauf einer Krebserkrankung nicht eindeutig vorhersagen, andererseits seien zu wenige Daten seitens McCains bekannt gegeben worden, um wirklich verlässliche Analysen erstellen zu können, meinen mehrere Mediziner im "New Scientist". Das Thema wird also wohl weiterhin Teil des Wahlkampfs bleiben.

[science.ORF.at, 24.10.08]
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01.01.2010