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Wie Moleküle in lebenden Zellen reagieren  
  Wie Moleküle des Immunsystems in lebenden Zellen aufeinander wirken, können Forscher nun gleichsam live beobachten. Möglich macht das ein neuer Chip, auf den Beute- und Fänger-Moleküle aufgebracht werden.  
Basis des Chips, der von Forscher der Universität Linz, der Medizinischen Universität Wien (MUW) und Upper Austrian Research im Rahmen des österreichischen Genomforschungsprogramms "GEN-AU" entwickelt wurde, ist ein feines Glasplättchen.
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Die Studie "Micropatterning for quantitative analysis of protein-protein interactions in living cells" ist online im Journal "Nature Methods" erschienen (doi:10.1038/nmeth.1268).
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Moleküle als Fänger
Auf das Glasplättchen wird der eine Partner der zu untersuchenden Moleküle mit Hilfe eines wenige Millimeter großen Stempels aufgebracht, erklärte dazu Michaela Schwarzenbacher vom Institut für Biophysiker der Uni Linz.

Die Moleküle - beispielsweise Proteine - werden dabei in Form eines Schachbrettmusters im Mikrometermaßstab angeordnet und fungieren als Fänger. Anschließend kommt auf den Chip eine lebende Zelle, welche die Beute, also das zweite Molekül enthält. Die Beute ist zudem mit einem Farbstoff markiert, der nach kurzer Belichtung mit einem Laser aufleuchtet.
Reaktion zwischen Beute und Fänger sichtbar
Das Ergebnis lässt sich so unter dem Mikroskop leicht sichtbar machen. Kommt es zu einer Reaktion zwischen Fänger und Beute, so wird dies durch Beobachtung der kleinen Lichtpunkte ablesbar. Aus der Verteilung von Beute-Molekülen zu den Fängern lässt sich sogar die Intensität der Bindung errechnen.

Praktisch eingesetzt wurde das Verfahren von den Wissenschaftlern etwa zum Studium der Immunantwort in Zellen bzw. den beteiligten Proteinen.
Analyse von Proteinen des menschlichen Genoms
Als nächster Schritt ist nun geplant, die neue Methode soweit zu optimieren, dass sie auch für andere Forschergruppen leicht einsetzbar wird. Darüber hinaus gebe es bereits Ideen, wie die Methode zur Wechselanalyse aller Proteine des menschlichen Genoms weiterentwickelt werden kann.

Nach der erfolgreichen Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes vor wenigen Jahren steht mittlerweile die Aufklärung der Funktion der Genprodukte - der Proteine - im Mittelpunkt des Interesses.

[science.ORF.at/APA, 10.11.08]
->   Michaela Schwarzenbacher
 
 
 
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01.01.2010