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Aus Tequila Diamanten machen  
  Mexikanische Physiker haben mit Tequila einige Experimente durchgeführt und dabei eine epochale Entdeckung gemacht: Man kann aus dem Schnaps Diamanten herstellen.  
Von Methan zu Mezcal
"Growth of Diamond Films from Tequila" lautet der ungewöhnliche Titel einer Studie, die kürzlich auf dem Preprintserver "arXiv" (0806.1485v1)
veröffentlicht wurde. Die Studienautoren von der Nationaluniversität Mexiko in Querétaro haben bereits früher einige Erfahrung mit Hochprozentigem gesammelt.

Das kam so: In den 90er Jahren begannen die Physiker, synthetische Diamanten herzustellen, und verwendeten zunächst Methan als Rohstoff. Später entdeckten sie, dass man mit einer Ethanol-Wasser-Mischung im Verhältnis 40 zu 60 ähnliche Resultate erzielt. Von dort war es nicht mehr weit zur Tequila-Forschung.
Zu klein für Schmuckstücke
Das von Javier Morales, Miguel Apátiga und Victor M Castano verwendete Beschichtungsverfahren wird beispielsweise in der Mikroelektronik eingesetzt, offenbar eignet es sich auch, um gasförmigen Schnaps in einen edleren Aggregatszustand überzuführen. Die Diamanten sind allerdings so klein, dass man sie nicht mit freiem Auge sehen kann. Für die Schmuckherstellung dürften sie daher eher nicht geeignet sein, dafür könnten sie dereinst als Silizium-Ersatz in Computerchips dienen, vermuten die Forscher.

Ob Tequila für das Verfahren geeigneter ist als etwa Vodka, Whisky oder Industriealkohol, geht aus der Arbeit übrigens nicht hervor. Fest steht jedenfalls: Der Titel "Growth of Diamond Films from Water and Ethanol" hätte wohl weniger Aufmerksamkeit erzeugt.

Robert Czepel, science.ORF.at, 12.11.08
 
 
 
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01.01.2010