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Bleichmethode macht Ameisenpanzer transparent  
  Biologen können den Körperbau von Ameisen, Käfern und anderen Insekten jetzt noch besser untersuchen. Durch eine neue Methode lassen sich die dunkel gefärbten Panzer der Krabbeltiere transparent machen.  
Von ihrer Bleichtechnik berichten Marcus Stüben und Eduard Linsenmair vom Biozentrum der Uni Würzburg in einer aktuellen Studie.
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"Advances in insect preparation: bleaching, clearing and relaxing ants (Hymenoptera: Formicidae)" ist in der Zeitschrift "Myrmecological News" erschienen (Bd. 12, S. 15).
->   Die Studie (pdf-Datei)
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Trocken- oder Alkoholpräparate
Wer eine wissenschaftliche Insektensammlung anlegt, stellt dafür meistens Trockenpräparate her oder legt die Insekten in Alkohol ein. Beide Arten der Konservierung bergen aber auch Nachteile.

Die Forscher versuchen, diese durch spezielle Arbeitsschritte auszugleichen - schließlich wollen sie unter dem Stereomikroskop bestmögliche Einblicke in die Insektenkörper gewinnen. Zwei solche Arbeitsschritte sind das Entspannen und das Aufweichen.

Beim Entspannen werden getrocknete Tiere mit speziellen Lösungen befeuchtet. Die machen zum Beispiel erstarrte Gliedmaßen wieder beweglich - falls etwa ein Bein den mikroskopischen Blick auf eine interessante Körperregion behindert, können die Wissenschaftler es dann einfach in eine andere Position rücken.

Beim so genannten Aufweichen werden die Weichgewebe der Tiere mit unterschiedlichen Mitteln restlos aufgelöst, etwa mit eiweißspaltenden Enzymen. Auch hierdurch werden Gliedmaßen oder Mundwerkzeuge wieder beweglich und können dann weiter mikroskopisch untersucht werden.
Würzburger Bleiche
Eine neue Methode haben nun Forscher aus Würzburg erarbeitet: "Wir bleichen unsere Ameisen mit Wasserstoffperoxid. Wenn die dunkle Pigmentierung des Außenskeletts verschwunden ist, können wir die inneren Gewebe sehen, ohne den Körper sezieren zu müssen", sagt der Biologe Marcus Stüben in einer Aussendung der Uni.

Folgt auf das Bleichen noch eine Auflösung der inneren Gewebe, dann ergibt das "einen komplett reinen Insektenpanzer, einen dreidimensionalen Bauplan des Tieres". Vergleichbar sei das mit einer transparenten Ritterrüstung ohne Ritter.
Dunkle Ameise, gebleichte Ameise
 
Fotos: Marcus St¿ben

Die dunkle Pigmentierung des Ameisenpanzers behindert die Untersuchung des Körperbaus. Nach dem Bleichen dagegen ist das Insekt durchsichtig und lässt sich besser unter dem Stereomikroskop erforschen.
Krebserregende Substanz entschärft
Marcus Stüben hat noch eine andere Neuerung eingeführt. Zum Entspannen der toten Insekten verwenden Biologen unter anderem das so genannte Barbers-Reagenz. Dieses aber enthält neben zwei weiteren Komponenten das krebserregende Benzol.

Stüben hat herausgefunden, dass sich das Benzol ersetzen lässt: durch das nicht krebserregende Aceton. Das Reagenz verliert dadurch nicht an Effektivität, aber der Umgang mit ihm wird deutlich sicherer.
Bessere Untersuchung kleinster Details
Warum manche Wissenschaftler die Körper von Insekten bis ins kleinste Detail untersuchen? Marcus Stüben machte es an einem Beispiel klar: "Bei vielen Insekten können wir die einzelnen Arten nur dann sicher unterscheiden, wenn wir genau wissen, wie die Geschlechtsorgane der Männchen aussehen. Das erfahren wir mit solchen Präparationen."

Auch den Biologie-Studierenden kommen Stübens Erkenntnisse zugute. Sie müssen schließlich lernen, wie Insekten gebaut sind.

Die nach Würzburger Art gebleichten Präparate dürften ihnen das noch anschaulicher vor Augen führen - beispielsweise den Stachelapparat von Bienen und Urameisen oder die Anordnung der komplex strukturierten Mundwerkzeuge.

[science.ORF.at, 14.11.08]
->   Marcus Stüben, Uni Würzburg
 
 
 
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01.01.2010