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Wie YouTube-Videos mathematisch zu Hits werden  
  Die Aufmerksamkeitsspirale, die YouTube-Videos zum Renner werden lässt, haben nun Schweizer Forscher mit mathematischen Methoden beschrieben. Der Hype verläuft teilweise nach physikalischen Gesetzen.  
Riley Crane und Didier Sornette von der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich haben untersuchten, wie es dazu kommt, dass ein Video eines Unbekannten auf der Internet-Plattform YouTube innerhalb weniger Wochen Millionen Mal angeschaut wird.

Mit einfachen mathematischen Modellen beschrieben sie dieses herdenähnliche Verhalten der Benutzer.
Drei Kategorien: "Junk", "Viral" ...
Die Wissenschaftler unterteilten erfolgreiche YouTube-Videos in drei Kategorien, wie "ETH-Life", die Internetzeitung der ETH Zürich, am Montag schrieb: "Junk"-Videos generieren viel Aufmerksamkeit, jedoch nur über sehr kurze Zeit. Sie lösen keinen "Herdentrieb" innerhalb der YouTube-Gemeinschaft aus.

Die "viralen" Videos dagegen breiten sich epidemieartig aus, zum Beispiel dank Empfehlungen per E-Mail, Blogs und Internet-Links. Ein Beispiel dafür ist ein Werbe-Video für einen Harry-Potter-Film, wie die Forscher in ihrer kürzlich in der Wissenschaftszeitschrift "PNAS" (doi:10.1073/pnas.0803685105) erschienenen Studie schreiben.
... und Qualität
Die dritte Kategorie, die "Qualität"-Videos, erlangen aufgrund ihrer "Qualität" plötzlich große Aufmerksamkeit, die danach langsam abebbt. Beispiele sind Videos zum Tsunami in Südostasien im Dezember 2004.
Charakteristische Kurven
Die Forscher entdeckten, dass die Filme ganz charakteristische Kurven der Zuschauerzunahme und -abnahme haben. Das Abebben der Aufmerksamkeit bei viralen Videos etwa lasse sich mit Mathematik beschreiben, die zur Modellierung von Nachbeben bei Erdbeben benutzt wird.

Ein soziales System funktioniere also anscheinend genauso wie ein physikalisches nach bestimmten Regeln und werde so mathematisch beschreibbar, sagte Riley Crane gegenüber "ETH-Life". Mit dem Modell sei es sogar möglich, anhand von Tendenzen zu erkennen, ob ein Video zum Zuschauermagneten werden könnte oder nicht.
Interessant für Marketing
Laut der Meldung sind die Ergebnisse für Marketingzwecke interessant: Die Forscher stünden mit dem Internet-Buchverkäufer "Amazon" in Kontakt, um das System in den Online-Buchverkauf zu integrieren.

Damit könnten Händler frühzeitig erkennen, welches Buch das Zeug zum "Blockbuster" hat - und den Vorgang mit Werbung gezielt fördern.
Trend-Beobachtungssystem
Die beiden Wissenschaftler möchten ihr System weiter verfeinern. Mittelfristig könnte eine Art Trend-Beobachtungssystem im Internet entstehen.
Ein Fernziel ist es laut Crane, irgendwann beschreiben zu können, weshalb es bestimmte Produkte zu dem Punkt schaffen, von dem weg sie wie ein Virus in der Gesellschaft um sich greifen.

[science.ORF.at/APA/sda, 17.11.08]
->   Zum Bericht in "ETH Life"
 
 
 
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01.01.2010