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Nase oder Haut: Wie Gerüche im Hirn wirken  
  Wie jemand einen Geruch erlebt, hängt von persönlichen und kulturellen Faktoren ab. Aber auch von der Art der Aufnahme: Über die Haut aktiviert ein Duft im Gehirn andere Areale als beim Riechen.  
Düfte haben direkten Zugang zum limbischen System, also zu Emotionen und Erinnerungen. Sie können das Wohlbefinden und kognitive Leistungen des Menschen beeinflussen.

Ein möglicher Einfluss der Art der Verabreichung auf die Wirkung von Düften war die zentrale Frage einer aktuellen Studie des Departments für Klinische Pharmazie und Diagnostik der Universität Wien.
Öle gerochen und auf Bauch aufgetragen
Als Beispiele für die Studie wurden Eukalyptus- und Lavendelöl verwendet, berichtete die Pharmazeutin Eva Heuberger. Eukalyptusöl soll aktivieren, Lavendelöl beruhigen. Diese Effekte ließen sich jedoch bisher bei Riechtests nicht bestätigen.

In der Studie wurden beide Duftstoffe und Placebosubstanzen 69 Versuchspersonen verabreicht: entweder durch Riechen oder durch Auftragen auf die Bauchhaut, während die Probanden geruchlose Luft über eine Atemmaske erhielten. Währenddessen überprüften die Forscher die neuronale Aktivierung im Gehirn.
Eukalyptusöl auf Bauch: Mehr Aufmerksamkeit
Die Auswertung der Daten ergab, dass Eukalyptol über die Bauchhaut resorbiert zur Aktivierung von Hirnregionen führte, die mit Aufmerksamkeitsleistungen in Verbindung gebracht werden. Die Inhalation hingegen hatte keine signifikante Wirkung auf das Zentralnervensystem.

Für Linalool, den Lavendelöl-Extrakt, wurde festgestellt, dass nach dem Auftragen auf die Haut Gehirnregionen aktiviert wurden, die mit Entspannung in Zusammenhang stehen. Die Inhalation beeinflusste Areale, die mit emotionaler Verarbeitung und Gedächtnisleistungen assoziiert sind.

Kurz gesagt: Über die Haut wirkten die Substanzen so, wie es in der klassischen Aromatherapie beschrieben wird. Über das Riechen konnten die zugeschriebenen Wirkungen nicht nachgewiesen werden.
Wirkung im Sinn der Aromatherapie
"Die Studie bestätigt die Annahme, dass Duftstoffe nicht nur über die Nase wahrgenommen werden, sondern auch über die Haut in den Körper gelangen und spezifische Effekte auslösen, also auch eine pharmakologische Wirkung im Sinne der Aromatherapie haben", sagte Heuberger.

[science.ORF.at/APA, 18.11.08]
->   Department für Klinische Pharmazie - Uni Wien
 
 
 
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01.01.2010