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Beinarbeit: Wissenschaftler tanzen ihre Doktorarbeit  
  2007 feierte die vorderhand abwegig erscheinende Idee, wissenschaftliche Arbeiten zu tanzen, in Wien ihre Premiere. Wohl aufgrund des großen Erfolgs bei Teilnehmern und Publikum wurde auch heuer wieder nach Forschern gesucht, die ihre Dissertation in einen Tanz übersetzen wollen. "Science" präsentiert nun die vier Sieger, wobei die inhaltliche Breite der Darbietungen von der Rolle von Vitamin D in Zellen über Aktivitätsmuster des Gehirns bis hin zu Vermessung einzelner Moleküle reicht.  
Veranstaltet wurde der Tanzwettbewerb mit ungewöhnlichem Inhalt wie auch schon im Jahr 2007 von John Bohannon. Bohannon ist regelmäßiger "Science"-Autor, bezeichnet sich selbst als "Gonzo-Wissenschaftler" und betreut im Magazin auch eine gleichnamige Rubrik.
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Die besten Tänzer unter den einreichenden Wissenschaftlern wurden in "Science" (Ausgabe vom 21. November 2008) präsentiert.
->   Dancing Scientists Invade YouTube
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Neun Jury-Mitglieder hatten die Qual der Wahl
Ein sexy Tango, ein gefühlvoller Solotanz, eine Mischung aus Breakdance und Ballet sowie eine Art Volkstanz haben die Gewinner 2008 für die tänzerische Darstellung ihrer Doktorarbeiten gewählt. Vom Procedere her lief der Wettbewerb so ab, dass alle Teilnehmer ein Video ihrer Darbietung auf YouTube posten mussten.

Eine neunköpfige Jury bestehend aus drei Gewinnern des vergangenen Jahres (unter anderem Giullio Superti-Furga, Chef des Zentrums für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), drei Forschern der Harvard University und drei professionellen Tänzern kürte die Sieger.
Die Rolle von Vitamin D
 
Bild: Science/AAAS

Welche Bedeutung Vitamin D für Zellaktivitäten hat, hat Sue Lynn Lau von der Universität Sydney in ihrer Dissertation untersucht. Mit ihrem Tanz, in dem offenbar die Sonne eine große Rolle spielt, wurde sie zur Siegerin in der Studenten-Kategorie gewählt. Der Originaltitel ihrer Arbeit: "The role of vitamin D in beta cell function".
->   Sue Lynn Lau, zu Vitamin D tanzend
Das Gehirn und die Verben
 
Bild: Science/AAAS

Für die Darstellung von Aktivitätsmustern des Gehirns bei der Flexion regelmäßiger und unregelmäßiger Verben wählte die Post-Doc-Forscherin Miriam Sach von der Universität Kalifornien in San Diego eine Soloperformance.

Ob sie dem eigentlichen Titel ihrer Arbeit, "Cerebral activation patterns induced by inflection of regular and irregular verbs with positron emission tomography. A comparison between single subject and group analysis", gerecht wird, muss das Publikum beurteilen.
->   Miriam Sach und die Gehirnmuster
Molekularer Tanz im Blut
 
Bild: Science/AAAS

Einen "molekularen Tanz im Blut" nennen Vince LiCata und seine Mittänzer von der Louisiana State University ihre Darbietung, was als eine durchaus verständliche Umschreibung des Titels der Dissertation ("Resolving Pathways of Functional Coupling in Human Hemoglobin Using Quantitative Low Temperature Isoelectric Focusing of Asymmetric Mutant Hybrids") durchgehen kann. Vince LiCata wurde zum Gewinner unter den Professoren gekürt.
->   Vince LiCata als Molekül im Blut
Herzen mit Tango erobert
 
Bild: Science/AAAS

Die Herzen der YouTube-User erobert hat Markita Landry von der Universität Illinois mit einem kurz als "Physik-Tango" bezeichneten Tanz (Titel der Doktorarbeit: "Single Molecule Measurements of Protelomerase TelK-DNA Complexes"). Bis zur Deadline am 16. November 2008 haben 14.138 User den Beitrag gesehen und für ihn abgestimmt, was Landry zur Siegerin in der Publikumswahl machte.
->   Markita Landry und Florin Bora beim Physik-Tango
Die Arbeit beginnt erst
Mit der Kür der Gewinner ist der unter dem Titel "This is science" stehende Wettbewerb aber noch nicht zu Ende, denn für die Sieger beginnt jetzt die eigentliche Arbeit: Sie werden mit einem Choreografen und professionellen Tänzern zusammengesteckt, mit denen sie bis zum 13. Februar 2009 eine Performance passend zu ihrem Thema ausarbeiten.

An diesem Tag findet die Jahrestagung der "American Association for the Advancement of Science" (AAAS), u.a. Herausgeberin von "Science", statt, wo die Tänze zu den vier Gewinnerthemen gezeigt werden - und damit belegt werden soll, dass Wissenschaftler und Künstler durchaus lustvoll und publikumswirksam zusammenarbeiten können.

[science.ORF.at, 20.11.08]
->   Zur "Gonzo"-Rubrik von John Bohannon
Bericht in science.ORF.at zum Wettbewerb 2007:
->   Auch Wissenschaftler können "Dancing Stars" sein
 
 
 
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01.01.2010