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Weltkongress gegen sexuelle Kinder-Ausbeutung  
  Am Dienstag startet in Brasilien der dritte Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. 3.000 Vertreterinnen und Vertreter von UNICEF, NGOs und der brasilianischen Regierung kommen zusammen.  
Mit dabei in Rio de Janeiro sind auch 300 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren.
Überall möglich
"Wegschauen und Schweigen heißt Akzeptieren", so lautet sinngemäß die mahnende Botschaft des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF: "There are no innocent bystanders. Silence is acceptance". Sexuelle Ausbeutung könne überall passieren, so UNICEF: in der Familie, in der Schule, in Heimen, in Ausbildungs- oder Arbeitsstätten, am Computer.

Laut Schätzungen werden pro Jahr 1,8 Millionen Kinder weltweit zur Prostitution gezwungen; darüber hinaus werden geschätzte 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Buben unter 18 Jahren Opfer sexueller Gewalt.
Ausmaß schwer zu beziffern
Und es werden mehr, sagt Sylvia Trsek von UNICEF Österreich zu science.ORF.at: "Die Zahlen sind zwar nur Schätzungen, da die sexuelle Ausbeutung von Kindern ein krimineller Graubereich ist. Man muss mit den Zahlen zudem vorsichtig sein, weil man jetzt mehr Daten und auch bessere Kommunikationsmittel zur Verfügung hat. Außerdem sind viele Tabus in der Gesellschaft mittlerweile gefallen und man spricht öffentlicher darüber. Trotzdem zeigen uns die Zeichen, dass das Problem leider im Ansteigen begriffen ist, vor allem durch die modernen Technologien wie Internet, Mobiltelefon".
->   UNICEF Österreich zum Weltkongress
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Täter zumeist aus der Familie
Laut Unterlagen zum III. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen sind die Täter meist Familienangehörige: Brüder und Onkel, gefolgt von Stiefvätern, Väter und weiblichen Verwandten.
->   Quelle: World Report on Violence against Children/ Kapitel 3 (häusliche Gewalt)
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Kindern ihre Rechte bewusst machen
Sexueller Missbrauch kann eine Spirale, ein Teufelskreis sein, schildert Sylvia Trsek auf Radio Ö1:

"Man weiß mittlerweile, dass eine Geschichte von sexueller Gewalt in einer Familie wieder zu sexueller Gewalt führen kann. Weiters eine Vernachlässigung von Kindern - ihnen nämlich nicht eine vertrauensvolle und schützende Umgebung zu bieten, in der sie lernen, dass sie Rechte haben und NEIN! sagen können. Kindern muss man klar machen, dass das ein Verbrechen ist und dass sie das Recht haben, sich zu wehren."

Doch werden laut UNICEF sexuell ausgebeutete und traumatisierte Kinder oft wie Kriminelle behandelt. "Nicht wegschauen!" fordern Hilfsorganisationen immer wieder und nicht nur anlässlich des Weltkongresses gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern. Doch viele Regierungen seien sich des Ausmaßes in ihrem eigenen Land nicht bewusst.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 24.11.08
->   Kongress-Homepage
->   Factsheet der UNICEF über die sexuelle Ausbeutung von Kindern
->   ECPAT Österreich
->   Netzwerk Kinderrechte (Österreich)
 
 
 
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01.01.2010