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Nanopartikel bringen Wirkstoffe genauer ans Ziel  
  Einen genaueren Transport von Wirkstoffen in den Körper sowie ihre bessere Wirksamkeit streben Forscher mit "thiolisierten" Nanopartikeln an. Dafür wurden sie mit dem "nanoRESEARCH"-Award ausgezeichnet.  
Genauerer Medikamententransport
Die von Andreas Bernkop-Schnürch vom Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck maßgeschneiderten Polymere im Kleinstformat versprechen - als Lastenträger eingesetzt - große Fortschritte beim Medikamententransport durch Nase oder Magen-Darm-Trakt. Der erstmals verliehene Preis des Infrastrukturministeriums ist mit 20.000 Euro dotiert.

Thiomere haben Bernkop-Schnürch und sein Team als "eine neue Generation der Polymere" schon vor Jahren entwickelt. Die aus vielen einzelnen Bausteinen bestehenden Makromoleküle wurden mit schwefelhaltigen Thiolgruppen modifiziert. Damit verändern sich die Eigenschaften der Polymere.
Haften besser an Schleimhäuten
Die als Träger der Wirkstoffe eingesetzten Makromoleküle können zum Beispiel besser an Schleimhäuten haften. So rinnen etwa derzeit gebräuchliche Nasensprays teilweise wieder aus der Nase heraus, "die neuen Polymere haften an der Schleimhaut", so der Abteilungsleiter der Pharmazeutischen Technologie an der Uni Innsbruck und Gründer des Spin-off-Unternehmens ThioMatrix.

Auf Basis der Thiomer-Technologie entwickelte Sprays könnten damit künftig auch in größeren Mengen verabreicht werden. Über die Nase könnten zudem ganz andere Wirkstoffe eingenommen werden. Ein Fernziel ist der Einsatz der Thiomere für Behandlungen mit Zytostatika, etwa in der Krebstherapie.
"Felsenfester" Glaube an Nanotechnologie
Nun verarbeiteten die Forscher die thiolisierten Polymere zu Nanopartikeln weiter. War Bernkop-Schnürch nach eigenen Worten zuvor der Nanotechnologie (ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters) gegenüber skeptisch, "glaube ich mittlerweile felsenfest an die Nanotechnologie".

Durch den Einsatz von Thiomer-Nanopartikeln kann die Verweilzeit von Wirkstoffen im Magen-Darm-Trakt deutlich verlängert werden. Mit der besseren Haftung etwa im Dünndarm wird laut Bernkop-Schnürch auch "eine orale Verabreichung von Insulin möglich".
->   Andreas Bernkop-Schnürch
Weiterer Preis an Bergbauwissenschaftler
Neben der Auszeichnung im Bereich der Nano-Grundlagenforschung gab es weitere Prämierte: Den ebenfalls mit 20.000 Euro dotieren Award für anwendungsorientierte Forschung in der Kategorie "nanoBUSINESS" erhielt der Bergbauwissenschaftler Martin Kathrein.

Er entwickelte mit seiner Arbeitsgruppe der Ceratizit Austria eine extrem harte Nano-Oberflächenbeschichtung für Werkzeuge, die sich zudem an die jeweiligen Werkstoffe anpassen kann.
->   Ceratizit Austria
Risiko:dialog ausgezeichnet
Die Kategorie "nanoSOCIETY" für Arbeiten zu Nanowissenschaften und Gesellschaft (ebenfalls 20.000 Euro) gewann Katja Lamprecht vom Umweltbundesamt:

Ausgezeichnet wurde ihr eingereichtes Projekt über den gesellschaftlichen Dialog zur Nanotechnologie im Rahmen der Initiative Risiko:dialog, die von Radio Ö1 und dem Umweltbundesamt ins Leben gerufen wurde.
->   Risiko:dialog
Jugendpreise
Die vier Sonderpreise in der Kategorie "nanoYOUTH" (jeweils 5.000 Euro) gingen an die Nachwuchsforscher Evelin Fisslthaler (Technische Universität Graz), Michael Kitzmantel (TU Wien), Iris Bergmair (Profactor) gemeinsam mit Elisabeth Lausecker (Uni Linz) sowie Alexander Riss (TU Wien).

[science.ORF.at/APA, 28.11.08]
 
 
 
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01.01.2010