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Elite-Uni: Computerforscher wird Präsident  
  Nach der Absage des Hirnforschers Tobias Bonhoeffer hat das I.S.T. Austria nun einen neuen ersten Präsidenten präsentiert: den Computerwissenschaftler Thomas Henzinger von der ETH Lausanne.  
Er wird seine Funktion am 1. September 2009 antreten, um eine geordnete Übergabe seiner Verpflichtungen in Lausanne sicherzustellen, gab das Kuratorium des Institute of Science and Technology Austria am Donnerstag im niederösterreichischen Maria Gugging bekannt.

Bis dahin werde das Exekutivkomitee weiterhin die Funktionen des Präsidenten wahrnehmen und Henzinger als "aktiver und regelmäßiger Berater zur Verfügung "stehen.
Österreicher, der schon in Stanford und Berkeley war
Bild: I.S.T. Austria
Thomas Henzinger
Thomas Henzinger wurde 1962 in Linz (Oberösterreich) geboren. Er schloss sein Studium der Informatik an der Johannes Kepler Universität in Linz mit Auszeichnung ab.

Nach dem Erwerb des Master of Science in Computer and Information Sciences an der University of Delaware promovierte er 1991 in Computer Science an der Stanford University, einem der weltweit besten Institute in diesem Feld.

Es folgten Tätigkeiten an der Cornell University (1992-95) und an der University of California, Berkeley. Von 1999 bis 2000 war Henzinger Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken.
Zahlreiche Mitgliedschaften
Im April 2004 wurde er Professor für Computer and Communication Sciences an der ETH Lausanne (EPFL). Thomas Henzinger gehört laut ISI zu den am häufigsten zitierten Wissenschaftlern, ist Mitglied der Academia Europaea und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, ein Fellow der Association for Computing Machinery (ACM) und des Institute of Electrical and ElectronicsEngineers (IEEE).
Der neue Präsident im Interview
Im Folgenden ein gekürztes Interview, das die APA mit Thomas Henzinger nach dessen Wahl zum I.S.T.-Austria-Präsidenten gemacht hat:

APA: Haben Sie sich für die Präsidentschaft am I.S.T. Austria beworben und was reizt Sie an diesem Job?

Henzinger: Ich war jetzt 24 Jahre im Ausland und habe eigentlich nicht mehr damit gerechnet zurückzukehren. Aber das I.S.T. Austria ist das interessanteste österreichische Wissenschaftsprojekt, das ich kenne. Ich bin wirklich stolz, dass das in Österreich möglich ist, und dankbar, dass Anton Zeilinger diese Initiative gesetzt hat. Deshalb habe ich gesagt, ich möchte das unterstützen, als ich gefragt wurde.

Mit Tobias Bonhoeffer hat das I.S.T. Austria bereits vor einigen Monaten einen Präsidenten bestellt, der dann allerdings wieder absagte. Fühlen Sie sich jetzt als zweite Wahl?

Henzinger: Nein, in keiner Weise. Erstens war ich nicht in der Auswahl, als Bonhoeffer bestellt wurde. Und zweitens, und das ist viel wichtiger, spielt das gar keine Rolle. Das wichtigste ist, das Institut gut zu starten.
Was würden Sie gerne am I.S.T. Austria verwirklichen, wo soll das Institut in zehn Jahren stehen?

Henzinger: Unser kurzfristiges Ziel in den nächsten vier bis acht Jahren - und das ist, woran man unseren Erfolg messen wird - ist die Qualität der Professoren, die wir bestellen. Ich habe keine Illusionen, dass das schwierig wird. Denn diese Köpfe, die wir suchen, wollen alle. Es wird vor allem hart sein, den Zeitplan dafür einzuhalten, vielleicht müssen wir hier mehr Geduld aufbringen. Hier dürfen wir nicht unseren hohen Qualitätsanspruch verlieren, weil wir sonst nicht mehr einzigartig sind und damit unsere Existenzberechtigung verlieren würden. Langfristig sollte das I.S.T. Austria das für Österreich werden, was das Weizmann-Institut für Israel oder die Eidgenössischen Technischen Hochschulen für die Schweiz sind. Das Institut sollte etwas werden, was Österreich international herzeigen kann und worum uns die Welt beneidet.

Welches Verhältnis sollte das I.S.T. Austria zu den österreichischen Universitäten pflegen?

Henzinger: Das Verhältnis sollte ein sehr gutes sein, Wissenschaft ist immer Wettbewerb und Kooperation. Ein Institut wie I.S.T. Austria in einem Land zusätzlich zu haben, kann nur gut sein, für alle, die Wissenschaft, die Universitäten, etc. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand anders denkt.

[science.ORF.at/APA, 4.12.08]
->   IST Austria
->   Thomas Henzinger, ETH Lausanne
 
 
 
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01.01.2010