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Big Impact: Wie Berge aus Kratern wachsen  
  Wenn Asteroiden und Meteoriten auf der Erde Spuren hinterlassen, denkt man zuallererst an Krater. Mitunter sind solche Himmelkörper aber auch für die Entstehung von Gebirgen verantwortlich. Diese erheben sich in Sekundenschnelle, wie nun ein österreichischer Geologe nachweist.  
Wie im Kaffeehäferl
 
Bild: dpa/A3817 Tobias Felber

Christian Köberl von der Uni Wien vergleicht den gewaltsamen Einschlag eines Meteoriten auf der Erde mit einem Tropfen, der auf die Oberfläche einer Flüssigkeit trifft. Auch dabei spritzt die Flüssigkeit nach dem Aufprall wieder hoch. "Ähnliches passiert mit dem getroffenen Gestein", so Köberl.

Der Unterschied ist allerdings, dass sich das Material anschließend nicht - wie eine Flüssigkeit - einebnet, sondern etwa als Krater mit einer mehr oder weniger großen Erhebung in der Mitte stehen bleibt.
Riesenkrater in Ghana untersucht
 
Bild: Christian Koeberl

Je nach Meteoriten kann diese Erhebung auch die Gestalt eines stattlichen Berges annehmen. Im Fall des rund elf Kilometer breiten Bosumtwi-Kraters in Ghana, den nun Forscher um Köberl mittels Bohrkernen, mikroskopischen Gesteinsanalysen und Modellrechnungen untersucht haben, ist der zentrale Berg rund einen Kilometer hoch.

Sein Durchmesser beträgt zwei bis drei Kilometer. Zu sehen ist das Gebilde allerdings nicht, der Krater ist nämlich mit Wasser gefüllt und heute ein See (Bild oben).
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Die entsprechende Studie, "Shock Metamorphism of Bosumtwi Impact Crater Rocks, Shock Attenuation, and Uplift Formation", ist im Fachblatt "Science" (Bd. 322, S. 1678) erschienen.
->   Science
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Gesteinsschollen wandern nach oben
Um die genauen Umstände der Bildung zu untersuchen, hat Köberls Dissertant Ludovic Ferriere alleine 9.000 Quarzkörner des geschockten Gesteins unter dem Mikroskop betrachtet und analysiert. Dabei zeigte sich, dass das Gestein während des Einschlages innerhalb weniger Sekunden um etwa 1,2 bis 1,5 km angehoben wurde - und zwar quasi "im Stück":

Entgegen den Vorhersagen des Tropfenmodells fanden sich darin jedoch keine plastische Deformationen. Köberl und seine Kollegen schließen daraus: Berge in Kratern entstehen durch die vertikale Wanderung riesiger Gesteinsschollen.

[science.ORF.at/APA, 11.12.08]
->   Impactforschung - Uni Wien
->   Lake Bosumtwi Drilling Project
->   Bosumtwi - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010