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100-Meter-"Schallmauer" liegt bei 9,48 Sekunden  
  100 Meter in 9,48 Sekunden bei Männern, 10,39 Sekunden bei Frauen: Das sind die Rekordlimits in der Leichtathletik, die ein US-Biomechaniker berechnet hat. Beim Marathon ist eine Zeit von knapp über zwei Stunden denkbar.  
Mark W. Denny von der Stanford-Universität stützte sich auf Langzeitstudien von Siegerzeiten bei Pferde- und Windhundrennen sowie von Sprintern und Läufern.

Er fand heraus, dass Pferde und Hunde praktisch an ihrer Leistungsgrenze sind, Menschen noch nicht. Dennoch: "Das Ende ist in Sicht", sagte Denny gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. Was der Wissenschaftler allerdings nicht berücksichtigen konnte, ist das Zusatzpotenzial durch Doping.
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Seine Studie "Limits to running speed in dogs, horses and humans" wurde am 28.11.08 im "Journal of Experimental Biology" (10.1242/jeb.024968) veröffentlicht.
->   Abstract der Studie
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Ende der Weltrekorde in Sicht
"Es wird definitiv eine Zeit kommen, da wir die Olympischen Spiele aus einer anderen Perspektive betrachten", sagte der Biologe.

Mit Gold allein sei man heutzutage kein Held mehr, "man muss auch den Weltrekord brechen. Eines Tages wird es reichen, Gold zu gewinnen. An diese neue Sichtweise sollten sich auch Sportfans gewöhnen", meinte der 57 Jahre alte Wissenschaftler.
Usain Bolt: Derzeit der stärkste Sprinter
Seine mathematische Analyse zeige, dass es "Grenzen für menschliche Leistungen geben muss. Die wahre wissenschaftliche Herausforderung ist es zu erklären, wodurch diese Limits gesetzt werden", befand Denny.

"Vielleicht sind 9,52 Sekunden möglich, aber dann muss ich mich auf verschiedenen Gebieten noch verbessern, besonders am Start", meint Usain Bolt. Der 22 Jahre alte Jamaikaner hat heuer in Peking Gold in den Sprintstrecken gewonnen und einen neuen 100-Meter-Weltrekord aufgestellt hat (9,69 Sekunden).

Bolt hat noch Potenzial, das weiß auch sein Trainer Glen Mills. In Bestform und bei idealen Bedingungen könne sein Schützling über 200 Meter irgendwann unter der 19-Sekunden-Grenze bleiben; seinen Fabel- Weltrekord von 19,30 Sekunden hatte der dreimalige Olympiasieger ebenfalls in Peking aufgestellt. Denny hat in seiner Studie 18,63 Sekunden als Leistungsgrenze berechnet.
Tiere bereits am Limit
"Es sieht so aus, als ob Männer in keiner Disziplin die Höchstgeschwindigkeit erreicht hätten", erklärte Wissenschaftler Denny, der seine Prognosen auf Langzeit-Vergleiche der Bestzeiten von Läufern, Rennpferden und Windhunden stützt.

Während die "tierischen Zeiten" seit Jahren vorbei sind oder nicht nennenswert besser werden, gebe es bei sprintenden Sportlern noch "Luft" noch oben. Zwischen einem (400 Meter) und fünf Prozent (5.000 Meter) lasse sich das Durchschnittstempo noch steigern - und damit auch der Weltrekord.
Bolt noch nicht
Tempo ist endlich - darin ist sich Denny mit seinen Forscher- Kollegen einig. Der norwegische Physiker Hans Eriksen hat Bolts Sturmlauf von Peking analysiert und herausgefunden, dass im Finale bereits 9,55 Sekunden möglich gewesen wären - wenn der Olympiasieger voll durchgelaufen wäre.

Ende 2006 hatte Mathematik-Professor John Einmahl von der Universität Tilburg 9,29 Sekunden als das Nonplusultra im 100-Meter-Sprint berechnet. Denny liegt mit seiner Prognose dazwischen.
Doping nicht berücksichtigt
Nicht einmal der älteste Leichtathletik-Weltrekord ist dem Professor aus Kalifornien heilig: Die 1:53,28 Minuten der Tschechin Jarmila Kratochvilova (26. Juli 1983) über 800 Meter könnten sogar noch um rund zweieinhalb Sekunden verbessert werden, wenn sich das Durchschnittstempo um zwei Prozent erhöht. Vielleicht schafft das Kenias Wunderläuferin Pamela Jelimo bereits im WM-Jahr 2009.

Was Mark Denny in seine Untersuchung nicht einfließen lässt, ist der Einsatz von Dopingmitteln. Usain Bolts Fabelweltrekorde wurden von vielen Seiten als verdächtig eingestuft, der gezielte Einsatz unerlaubter Mittel in den ehemaligen Ostblockländern ist mittlerweile hinlänglich dokumentiert.

Ralf Jarkowski, dpa,
science.ORF.at 22.12.08
->   Mark W. Denny, Stanford-Universität
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01.01.2010