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Forscher analysieren Chinesische Medizin  
  Traditionelle chinesische Medizin basiert ausschließlich auf überliefertem Wissen. Nun analysieren Grazer Pharmazeuten und chinesische Forscher ihre Wirkung mit wissenschaftlichen Methoden.  
Die Pharmazeuten der Karl Franzens Universität Graz gehen bis kleinste Detail, um die Zusammensetzung und Wirkungsweise chinesischer Heilpflanzen aufzuspüren.
Chemische Substanzen extrahiert
In China werden viele Krankheiten mit traditionellen Mitteln behandelt. Das sind Wurzeln und Blätter von Heilpflanzen, die in unseren Breiten oft völlig unbekannt sind. Man weiß auch nicht, warum manche Teemischungen gegen Krankheiten helfen.

Für die aktuelle Studie trennten die Wissenschaftler rund um den Forschungsleiter Rudolf Bauer vom Institut für pharmazeutische Wissenschaften die Pflanzenextrakte so lange auf bis reine chemische Substanzen übrig bleiben.
Methoden fürs Arzneibuch
Zuerst extrahieren sie demnach die Wurzeln und Blättern mit Hilfe verschiedener Lösungsmittel. Danach wird analysiert. Dies dient einerseits der Qualitätskontrolle. "Dabei werden aber auch Methoden fürs Arzneibuch entwickelt, mit denen die Apotheken diese Arzneidrogen prüfen kann, was sehr wichtig ist in bezug auf Verwechslungen", so Bauer.

Dann versuchen die Forscher, die wirksamen Stoffe in diesen Pflanzen zu identifizieren. Das heißt, aus den Extrakten werden die entsprechenden Stoffe isoliert und deren Struktur geklärt.
Wirkmechanismen werden aufgeklärt
Mehrere hundert chinesische Heilpflanzen müssen laut Bauer noch erforscht werden. Derzeit untersuchen die Pharmazeuten gemeinsam mit chinesischen Forschern die Wirkung von Heilpflanzen gegen altersbedingte Krankheiten.

Dabei geht es etwa um Entzündungshemmung oder um degenerative Nervenerkrankungen. "Wir versuchen, die Mechanismen der Pflanzenmittel aufzuklären und die Wirkung zu beweisen bzw. zu evaluieren", so der Pharmazeut.

Das Ziel der Forschungen ist es zu zeigen, warum die überlieferten Heilmittel wirken, aber auch die Entwicklung neuer Medikamente. Beispiele beweisen, dass dies gelingt. Eine Pflanze zum Beispiel, die früher in China gegen Fieber eingesetzt wurde, hat sich als besonders wirksam gegen Malaria erwiesen. Aus ihrem Wirkstoff werden nun Medikamente gegen Malaria hergestellt. Auch eine heute oft eingesetzte Krebstherapie stammt ursprünglich aus der traditionellen chinesischen Medizin.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft, 23.12.08
->   Institut für pharmazeutische Wissenschaften (Karl-Franzens-Universität)
->   Traditionelle chinesische Medizin (www.netdoktor.at)
 
 
 
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01.01.2010