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Warum Männer besser Schach spielen  
  Dass Männer besser Schach spielen als Frauen, könnte daran liegen, dass mehr von ihnen dem Spiel frönen. Mehr Konkurrenz bewirkt, dass die Besten einer großen Gruppe besser sind als jene einer kleineren.  
Ein internationales Team von Wissenschaftlern um Merim Bilalic von der Universität Tübingen hat diesen bereits bekannten statistischen Zusammenhang bei Schachspielern überprüft. Die Forscher haben die Spielergebnisse von über 120.000 deutschen Schachspielern ausgewertet und die besten Männer und Frauen miteinander vergleichen. In dieser Gruppe waren über 113.000 Männer aber nur etwas mehr als 7.000 Frauen.

Verglichen wurden die Spieler und Spielerinnen anhand der Elo-Zahl, einem Maß für die Spielstärke. Elo-Zahlen werden von Schachverbänden für alle Spieler gesammelt, die zu Turnieren antreten. Die unterschiedlichen Spielergebnisse zwischen Männern und Frauen lassen sich laut den Forschern zu 96 Prozent über den Zusammenhang zwischen Gruppengröße und Stärke der Besten einer Gruppe erklären.
Wie in der Wissenschaft
Unter den hundert besten Schachspielern der Welt befindet sich nur eine Frau: die Ungarin Judith Polgar. Weltmeister wurden bisher nur Männer.

Die Wissenschaftler ziehen eine Parallele zu Wissenschaft und Technik. Da auch hier mehr Männer arbeiten, käme ihnen ebenso die höhere Konkurrenz zugute, wie die Forscher in den "Proceedings of the Royal Society B" schreiben (doi:10.1098/rspb.2008.1576). Der bei Schachspielern beobachtete Effekt der Gruppengröße führe dazu, dass Männer auch eher zu wissenschaftlichen Ehren gelangen.

[science.ORF.at, 24.12.08]
->   Merim Bilalic
->   Elo-Zahl (Wikipedia)
->   Judith Polgar (Wikipedia)
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01.01.2010