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Jeder zehnte Fitnesssportler dopt  
  Nicht allen Freizeitsportlern reichen gesunde Ernährung, Vitamin- und Eiweißpräparate aus, um ihre Fitness zu steigern. Experten schätzen, dass etwa zehn Prozent in Fitnessstudios schon einmal gedopt haben.  
Engagement eines Ex-Dopers
Einer, der seit Jahren in Sachen Doping bei Freizeitsportlern um Aufmerksamkeit kämpft, ist Jörg Börjesson, Ex-Bodybuilder und bekennender Ex-Doper. "Heute bin ich körperlich ein Wrack", sagt der Deutsche, der eine Anti-Doping-Initiative gegründet hat und in Schulen, Jugendclubs und Sportvereinen Vorträge hält.

Nach jahrelangem Griff zu Anabolika in Form von unscheinbaren Pillen schon als Jugendlicher - "Ich war mir nie wirklich bewusst, gedopt zu haben" - mussten nach starken körperlichen Beschwerden Teile seiner Brust entfernt werden, die wie die einer Frau aussah und von Knötchen durchsetzt war.

Der Verdacht auf Brustkrebs stand im Raum und Börjesson legte sich unters Messer. Dieser Schnitt, dokumentiert im Internet, ließ ihn aufwachen. "Ich will verhindern, dass auch andere Jugendliche in diese Dopingfalle tappen, weil sie blind einem Schönheitsideal nacheifern."
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Kommt auch bei Managern vor
Dabei sieht der frühere Bodybuilder die Gefahr durch Pillen körperliche Fitness zu verbessern, keineswegs nur in den Studios: "Auch beim Militär, bei Sondereinsatzkommandos der Polizei und unter Managern ist das ein Thema", weiß Börjesson aus Gesprächen mit Hilfesuchenden.
->   Jörg Börjesson
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Lifestyle-Droge für Muskeln
Auch der Jurist und Sportmediziner Striegel, der neben einer kleineren Studie das bislang einzige deutsche Zahlenmaterial gesammelt hat und nun dringend mehr Kontrollen und konsequentere Strafverfolgung anmahnt, ist überzeugt: Doping im Freizeitsport ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und nicht nur das Problem einzelner "Muckibuden".

"Das ist kein Randphänomen. Die Doper sind oft gut integriert, achten auf ihr Äußeres, haben einen anerkannten Beruf ¬ denn die Pillen kosten ja schließlich Geld", sagt er.

Seinen Untersuchungen 2002 und 2007 zufolge ist das Aussehen der Hauptgrund für den Missbrauch: "Das ist für viele, die auf Partys oder in Hochglanzmagazinen durchtrainierte Körper sehen, so eine Art Lifestyledroge."
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Jeder fünfte Mann dopt im Fitnesscenter
In der Fragebögen-basierten Studie des Sportmediziners Heiko Striegel ("Drug Alcohol Depend", 2006) gaben etwa 13 Prozent der 621 Teilnehmer in 113 Fitnessstudios an, bereits mindestens einmal zu illegalen Dopingmitteln gegriffen zu haben: Bei den Männern waren es fast 20 Prozent, unter den Frauen knapp vier Prozent. In einer Nachfolgeuntersuchung 2007 ging der Anteil der Doper insgesamt auf rund zehn Prozent zurück.
->   Abstract der Studie
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Reger Schwarzmarkt
Via Internet, auf dem Schwarzmarkt, sind die Produkte leichter denn je zu beziehen. Geschluckt werde häufig ein bunter Mix verschiedener Substanzen, deren Menge das systematische Doping im DDR-Spitzensport um ein Vielfaches übertreffe - inklusive möglicher Folgen wie Leberkrebs, deformiertes Sperma, Wachstumsstopp bei Jugendlichen, erklärt Striegel.
Kein Geld für Psycho-Studie
Für fatal und zu wenig erforscht halten Striegel wie Börjesson aber auch die Folgen für die Psyche. "Das Zeug macht sehr aggressiv - das fängt im Straßenverkehr an und reicht bis zum handgreiflichen Umgang mit der Freundin", sagt Striegel.

Auch Börjesson berichtet von Betroffenen, die sich unter der Wirkung des Testosterons kaum wiedererkennen. "Seit Jahren wollen wir eine Studie darüber machen, wie viele Autounfälle auf diese Mittel zurückzuführen sind", berichtet Striegel resigniert. "Aber wir finden keine Geldgeber. Ebenso wenig wie für Präventionsmaßnahmen."

Allerdings hat das deutsche Bundesgesundheitsministerium jetzt eine umfangreiche Studie angekündigt, die 2009 repräsentative Zahlen bringen soll.

Andrea Barthelemy, dpa, 5.1.09
->   Sportmedizin Tübingen
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01.01.2010