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Impferfolg: Rotavirus-Erkrankungen zurückgedrängt  
  Durch die seit 2007 in Österreich breit durchgeführte Immunisierung von Babys gegen Rotavirus-Infektionen wurden Tausende Erkrankungen verhindert und die Kinderabteilungen der Spitäler massiv entlastet.  
"Die Impfung gegen das Rotavirus hat im ersten Jahr zu einer Halbierung der Spitalsaufnahmen infolge von schweren Infektionen gesorgt. Das geht aus unserer ersten Berechnung aufgrund der hochgerechneten Zahlen für 2007/2008 hervor", erklärte Herwig Kollaritsch vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien.
Geringe Sterblichkeitsrate
Weltweit rechnet man mit jährlich 111 Millionen Rotavirus-Erkrankungen bei Kindern im Alter bis zu fünf Jahren, in Europa mit 2,8 Millionen. Während schlechte Versorgung in den Entwicklungsländern für den Großteil der weltweit rund 440.000 Todesfälle verantwortlich ist, beträgt die Mortalitätsrate in Österreich 1:54.000. Jährlich gibt es geschätzte 44.900 Infektionen.

In den westlichen Industriestaaten sterben Kinder nur in den seltensten Fällen an solchen Erkrankungen. Doch traumatisch ist ein Spitalsaufenthalt für jedes Kind, für die Eltern - und teuer für die Krankenhauserhalter.
Durchimpfungsrate von 70 Prozent
Während die Rotavirus-Impfung ohne öffentliche Unterstützung zunächst in Österreich dahindümpelte, wurde Anfang 2007 Grünes Licht für die Übernahme in das kostenlose Kinder-Impfprogramm gegeben, eine der beiden Vakzine in großen Mengen bestellt.

Kollaritsch: "Wir haben mittlerweile eine Durchimpfungsrate in einem Jahrgang von etwa 70 Prozent erreicht. Das kann aber noch größer werden."
Kostenentlastung für Krankenhäuser
Die Ergebnisse seit der breiten Einführung der Impfung lassen den Schluss zu, dass es zu einer deutlichen Entlastung der Kinderabteilungen in den österreichischen Krankenhäusern gekommen ist. Der Experte: "2008 werden wir - extrapoliert - nur noch rund 2.500 Spitalsaufnahmen wegen Rotavirus-Infektionen statt sonst im langjährigen Durchschnitt rund 4.400 haben."

Mittlerweile sprechen Kliniker bereits davon, dass die Impfung Betten an Infektionsstationen von Kinderabteilungen "leergefegt" hätte. Das erfolgt noch dazu vor allem im Winter, eine Saison, in der besonders viele Kinder mit Infektionen zu behandeln sind.

Kundi hat übrigens ausgerechnet, dass die Rotavirus-Impfung innerhalb eines Jahrgangs von Kindern bis zum dritten Lebensjahr rund eine Million Euro an Einsparungen erbringt. Immerhin dauert ein Spitalsaufenthalt aus diesem Grund zumeist 4,5 bis fünf Tage.

[science.ORF.at/APA, 12.1.09]
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01.01.2010