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Berufssituation von Behinderten wird erforscht  
  Studien zum Berufsalltag von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung haben bisher eher die Sicht von Außenstehenden berücksichtigt. Forschern wollen nun die Erfahrungen der Betroffenen direkt erfassen.  
Sie sind in Österreich fast ausschließlich auf einen Ersatzarbeitsmarkt aus Werkstätten mit Arbeits- und Beschäftigungstherapie angewiesen.
Und dies, obwohl in verschiedenen Projekten nachgewiesen worden sei, dass sie bei geeigneten Hilfestellungen auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bestehen können. Als Ursache dafür orten die Experten einen Mangel gesellschaftlichen Wissens, der auch durch das Fehlen angemessener wissenschaftlicher Grundlagenforschung bedingt sei.
Kränkungen und Zurückweisungen
Die Erfahrungen von intellektuell beeinträchtigten Menschen im Berufsleben und am Übergang von der Schule dorthin seien "häufig von Kränkungen und Zurückweisungen geprägt, auch wenn die Akteure des Bildungs- und Sozialwesens nur die besten Absichten verfolgen", erklärte Studienleiter Gottfried Biewer vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. Darum sei es auch so wichtig, die Betroffenen selbst zu befragen.
Zwei Gruppen im Visier der Forschung
In der Langzeitstudie wollen sich die Wissenschaftler mit zwei Gruppen in unterschiedlichen Lebensphasen auseinandersetzten: zum einen mit Jugendlichen, die die Schule verlassen, eine problemgeladene Übergangsphase durchlaufen und danach häufig einen Platz im Berufsleben finden, der weder ihren Erwartungen noch Möglichkeiten entspricht.

Die zweite Gruppe umfasst Erwachsene, die kaum im regulären Arbeitsmarkt Aufnahme finden konnten und deren berufliche Tätigkeit als Arbeits- und Beschäftigungstherapie betrachtet wird.
Arbeitsmarktdaten plus Gespräche
Zusätzlich sollen in der Studie auch die relevanten Arbeitsmarktdaten erhoben werden, einerseits die Strukturdaten aus dem Ersatzarbeitsmarkt, andererseits über den Zugang intellektuell beeinträchtigter Menschen zu arbeitsmarktpolitischen Unterstützungsmaßnahmen.

Ab dem Frühjahr sollen auch möglichst alle Schüler mit intellektueller Beeinträchtigung, die 2009 die Schule verlassen und ins Arbeitsleben eintreten, im Rahmen einer Verlaufsanalyse erfasst werden.

[science.ORF.at/APA, 19.1.09]
->   Gottfried Biewer, Universität Wien
->   FWF
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Behinderungen
 
 
 
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01.01.2010