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NS-Zeitungsstreit: Historiker protestieren  
  Der Streit zwischen dem bayerischen Finanzministerium und dem NS-Forschungsprojekt "Zeitungszeugen" eskaliert. Prominente Historiker protestierten nun gegen das Nachdruckverbot für Nazi-Zeitungen.  
Die wissenschaftlichen Berater des Projekts mit Sitz in Berlin erklärten, sie seien "bestürzt" über den Versuch des Ministeriums, die Aufarbeitung von NS-Blättern zu vereiteln. Die zweite Nummer von "Zeitungszeugen" soll am Donnerstag erscheinen, einschließlich des Faksimile-Nachdrucks einer Ausgabe des NS-Parteiorgans "Völkischer Beobachter", wie der Pressesprecher des Projekts sagte.
"Beitrag zur Mystifizierung der NS-Propaganda"
Das bayerische Finanzministerium ist Inhaber der Verwertungsrechte für NS-Propaganda und verbietet den Nachdruck weltweit. Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Voraussetzungen für diese Bewegung seien "ohne fundierte Analyse der Original-Dokumente nicht möglich", schrieben dazu die Historiker Hans Mommsen, Gerhard Botz, Wolfgang Benz und andere in ihrem Memorandum.

"Nur wer Hitlers Hassreden oder Goebbels Hetztiraden nachgelesen, ja möglichst gehört und gesehen hat, kann sich ein einigermaßen authentisches Bild über den Weg in die schlimmste Katastrophe der Geschichte der Neuzeit machen", heißt es in dem Memorandum.

Das Verbot sei "ein höchst ungeschickter Beitrag zur Mystifizierung und Überhöhung der NS-Propaganda". Den Zeitungen werde damit erneut das Etikett "böse und gefährlich" verpasst, was das Material für die extreme Rechte erst attraktiv mache.

[science.ORF.at/dpa, 21.1.09]
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01.01.2010