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Schlaganfall: Erste Stammzelltherapie startet  
  Ein Ärzteteam in Glasgow schreibt bald Medizingeschichte: Zum ersten Mal weltweit darf eine neue Stammzelltherapie an Schlaganfallpatienten getestet werden.  
Die Stammzellen stammen von einem abgetriebenen Fötus, die britische Regulationsbehörde für medizinische Produkte hat die Versuchsreihe trotz heftiger Proteste von religiösen Gruppen und Lebensschutzorganisationen bewilligt, in den USA ist der Antrag vor 2 Jahren abgelehnt worden.
Zellen ins Gehirn gespritzt
Die Versuchsreihe beginnt im Frühsommer, zwölf Patienten werden über zwei Jahre lang mit embryonalen Stammzellen behandelt. Die Zellen werden ins Gehirn der Patienten gespritzt.

Die Ärzte hoffen, dass sie jene Teile erneuern, die durch den Schlaganfall zerstört worden sind und dadurch die Mobilität und die mentalen Fähigkeiten der Patienten verbessern. Sollte dies gelingen, wäre Großbritannien der Vorreiter in der Entwicklung von Stammzellentherapien für unheilbare Krankheiten.
Kritik und Replik
Organisationen, die sich für den Schutz des ungeborenen Lebens einsetzen, sprechen von einem "kranken Vorhaben", ein ungeborenes Kind werde ausgeschlachtet um anderen zu helfen, dies sei abzulehnen.

John Sinden, der Leiter der Versuchsreihe sagt, man habe sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt. "Wir haben nur eine Spende verwendet um alle Zellen herzustellen, wir erfüllen alle Auflagen, die uns ausdrücklich erlauben, so etwas zu tun."
Alternative zur Physiotherapie
Ein Drittel der Schlaganfallpatienten schafft eine völlige Genesung, der Rest aber stirbt oder ist invalid, weil das Gehirn zu sehr beschädigt wurde. Im Moment gibt es nur Physiotherapie um Bewegung und Gehirnfunktionen wieder herzustellen. Die Stammzellentherapie sei eine echte Chance auf ein besseres Leben, sagt Sinden:

"Das Wichtigste ethisch gesehen ist, dass wir invaliden Schlaganfallpatienten, die im Moment keine andere Behandlungsmöglichkeit haben, eineTherapie anbieten, die ihr Leben verändern und ihre Unabhängigkeit zurückbringen kann." John Sinden meint, es sei ethisch falsch, ihnen die Behandlung zu verweigern.

Bettina Madlener, Ö1 Wissenschaft, 21.1.09
->   Stammzelltherapie - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010