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Tropenkrankheiten breiten sich aus  
  Durch ein Ansteigen der Temperaturen könnten Tropenkrankheiten auch in gemäßigten Breiten auftreten. Einer Studie zufolge ist das etwa bereits bei der sogenannten Blauzungenkrankheit der Fall.  
Die Pathologen Stephen Higgs (Texas) und Ernest A. Gould (Oxford) haben auch andere Beispiele für diesen Trend ausgemacht: In Italien gab es Fälle des Chikungunya-Fiebers und in Arabien häuft sich das Rift-Valley-Fieber. Higgs und Gould haben bei vier Stechmücken-Viren untersucht, ob deren aktuelle Ausbreitung durch die globale Erwärmung erklärt werden kann.
Kontrollen bei Mensch und Tier
Warme, feuchte Umgebungen würden natürlich die Anzahl der Überträger, also Stechmücken, steigern, stellt die Studie fest, dies sei aber nur ein Faktor. Dem Chikungunya-Virus aus Afrika wurde das Tor nach Italien eher durch zu geringe Gesundheitsmaßnahmen geöffnet. Die Infektionskrankheit breitete sich leicht in einer nicht immunisierten Bevölkerung aus. Ähnliches gilt für das Aufkommen des West-Nil-Virus in Nordamerika: Die Forscher nennen als Grund den modernen Flugverkehr im Zusammenspiel mit gestiegenen Temperaturen (Transactions of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene, Bd. 103, S. 109).

Die wirksame Eindämmung der Krankheit würde jedenfalls mit Impfungen und medizinischen Kontrollen beginnen. Ähnlich ist es beim ursprünglich afrikanischen Rift-Valley-Virus, welches Fieber sowie Blutungen bei Wiederkäuern und Grippe beim Menschen auslöst. Das Auftreten in Südarabien lässt sich im Wesentlichen durch den kaum kontrollierten Viehhandel mit Afrika erklären.
Signifikante Auswirkungen der globalen Erwärmung
Von den vier untersuchten Viren zeigte sich bei der Blauzungenkrankheit bereits ein signifikanter Einfluss des Klimawandels. Bis vor 10 Jahren gab es die kälteempfindliche Bartmücke, welche den Virus überträgt, nur in Afrika. Ein Anstieg der Temperaturen führte zu einer Verbreitung in bislang zwölf europäische Länder.

Stephen Higgs warnt: "Wenn die Durchschnittstemperaturen, wie von Experten vorhergesagt, in bestimmten Regionen zunehmen, werden sich die Insekten, welche die Krankheiten übertragen, noch weiter ausbreiten und schlimmere Ausbrüche als die aktuellen könnten folgen."

[science.ORF.at, 6.2.09]
->   Stephen Higgs
->   Centre for Ecology & Hydrology, Oxford
->   The University of Texas Medical Branch
 
 
 
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01.01.2010