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Neuer Urintest für Prostatakrebs  
  US-Forscher haben die Grundlage für einen neuen Urintest bei Prostatakrebs entwickelt. Sie entdeckten im Urin einen Indikator für den Tumor, der einfachere Diagnoseverfahren und bessere Behandlungsmethoden ermöglicht.  
Bei ihren Versuchen fanden die Wissenschaftler vom Krebs-Zentrum der Universität Michigan heraus, dass vier von fünf Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs viel Sarkosin im Urin haben. Auch im Anfangsstadium war die Konzentration der Aminosäure bei knapp der Hälfte der Männer erhöht.
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Die Studie "Metabolomic profiles delineate potential role for sarcosine in prostate cancer progression" von Arun Sreekumar ist in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 457, 12. Februar 2009, DOI:10.1038/nature07762) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie (sobald online)
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Besser als herkömmliche Tests
Die Forscher um den Mediziner Arul M. Chinnaiyan hatten Urin-Proben von Prostatakrebs-Patienten und tumorfreien Menschen verglichen. Sarkosin konnte in 79 Prozent der Patientenproben mit streuenden Prostatakrebs nachgewiesen werden und in 42 Prozent der Patientenproben mit frühen Tumorstadien.

Bei tumorfreien Patienen fand sich kein Sarkosin. In der Studie sei Sarkosin ein besserer Indikator für fortgeschrittenen Krebs gewesen als der herkömmliche PSA-Test, berichten die Forscher.
Beeinflusst auch Krebsentstehung
Fügten die Mediziner Sarkosin im Labor zu gutartigen Prostatazellen, so wurden diese zur Metastasenbildung angeregt. Bremsten sie die Entstehung von Sarkosin in Prostata-Krebszellen, so wurden diese weniger aggressiv. Die Forscher schließen daraus, dass Sarkosin bei Prostatakrebs eine direkte Rolle spielt.

Derzeitige Biomarker für Prostatakrebs seien nicht exakt genug, sagte Sudhir Srivastava vom Nationalen Krebsforschungsinstitut (NIH) der USA. "Daher sind exaktere Indikatoren für Krebs von großem Interesse." Sarkosin könne ein hervorragender Indikator sein. Immerhin ist Prostatakrebs nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO die sechsthäufigste Krebserkrankung bei Männern.

[science.ORF.at/APA/AFP/dpa, 11.2.09]
->   Arul M. Chinnaiyan
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01.01.2010