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Warum Entzündungen müde machen  
  Menschen mit chronischen Entzündungen leiden unter anderem an Müdigkeit und sozialem Desinteresse. Die Ursache dafür sind vermutlich Immunzellen, die in das Gehirn eindringen.  
Lockstoff für Monozyten
Bild: The Journal of Neuroscience
Monozyten im Mäusehirn: im Blutgefäß (gelb) und im Hirngewebe (grün).
"Unsere Gruppe hat einen neuen Kommunikationsweg zwischen der Leber und dem Gehirn nachgewiesen", sagt Mark Swain von der University of Calgary. Er hat soeben im "Journal of Neuroscience" (Bd. 29, S. 2089) eine Studie veröffentlicht, die dem "sickness behavior" bei Entzündungen auf den Grund geht: Es äußert sich in Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, die nicht zuletzt auch in sozialer Hinsicht bemerkbar ist.

Swain und seine Kollegen haben Mäuse mit Leberentzündung untersucht und folgenden Signalweg entdeckt: Der Entzündungsherd stimuliert das Immunsystem zur Ausschüttung des Signalstoffes TNF-Alpha, woraufhin Hirnzellen der sogenannten Mikroglia die Substanz CCL2 produzieren. Das wiederum lockt spezielle Immunzellen, Monozyten, an - sie wandern daraufhin in Richtung Hirn, durchdringen offenbar die Blut-Hirnschranke und lösen mit ihrer Anwesenheit das "Krankheitsverhalten" aus.

Im Fall von normalen Entzündungen mag diese Wirkungskette durchaus von Vorteil sein, da sie vor allzu großen Anstrengungen schützt. Im Fall von chronischen Entzündungen bedeutet das freilich eine massive Einbuße der Lebensqualität. Swain hofft, dass der Signalweg einen Ansatz für zukünftige Behandlungen bietet.

[science.ORF.at, 18.2.09]
->   Mark Swain
->   Journal of Neuroscience
 
 
 
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01.01.2010