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ESO-Beitritt auf dem Weg zur Ratifizierung  
  Mit einiger Verzögerung hat der parlamentarische Wissenschaftsausschuss einstimmig dem Beitritt Österreichs zur "Europäischen Südsternwarte" (ESO) zugestimmt.  
Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) und der Generaldirektor der Europäischen Südsternwarte (ESO), Tim de Zeeuw, hatten bereits am 30. Juni des Vorjahres den Beitrittsvertrag unterzeichnet.

Laut Vertrag hätte eigentlich binnen 120 Tagen nach Unterzeichnung des Abkommens die Ratifikation durch das Parlament erfolgen müssen. Andernfalls hätten die Bedingungen dieses Abkommens auf Antrag einer jeden Partei neuerlich verhandelt werden können, wie es in dem Abkommen heißt.
Verzögerung bringt keine Nachteile
Im Büro des Wissenschaftsministers sieht man die Verzögerung gelassen: Die formale Behandlung des ESO-Beitritts durch das Parlament sei der letzte Schritt für die Mitgliedschaft Österreichs an dem wissenschaftlichen Netzwerk.

Der regelmäßige Kontakt des Wissenschaftsministeriums mit der ESO-Führung in den vergangenen Monaten hat sichergestellt, dass der durch die Regierungsbildung später als geplante Abschluss des Ratifikationsprozesses keine Nachteile für Österreich bringt hieß es auf Anfrage.

Österreichische Wissenschaftler hätten schon bisher die Ressourcen der ESO für ihre Forschung genutzt. "Mit dem formalen Abschluss im internationalen Jahr der Astronomie beginnt für Österreichs Wissenschaft damit auch offiziell eine neues Zeitalter", betonte man seitens des Ministeriums. Mit der Ratifizierung durch das Parlament erhält Österreich auch Stimmrecht im höchsten beschlussfassenden Gremium, dem Council der ESO.
Zugang zur weltbesten Infrastruktur
Hahn betonte im Wissenschaftsausschuss, dass Österreich durch den ESO-Beitritt den Zugang zur weltbesten Infrastruktur habe. Mit der Mitgliedschaft habe man auch hochrangige Wissenschaftler an Österreich binden können.

Die 1962 in Paris gegründete ESO - Österreich ist das 14. Mitgliedsland - hat sich zur weltweit führenden zwischenstaatlichen Astronomie-Organisationen entwickelt. In Chile betreibt die ESO zahlreiche Teleskope, darunter mit dem Very Large Telescope (VLT) auf dem Cerro Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste das derzeit größte Teleskop der Welt.
Zahlungen und Dienstleistungen
Der Mitgliedschaft bei der renommierten Organisation kostet Österreich jährlich drei Mio. Euro (2008 waren es 1,5 Mio. Euro) und eine "Eintrittsgebühr" in Höhe von insgesamt 24,1 Mio. Euro, zahlbar in Jahresraten bis 2023. Belaufen sich die jährlichen Raten 2009 und 2010 noch auf jeweils "überschaubare" 401.666 Euro, steigt der Jahressatz in den darauffolgenden Jahren rasant an: in den Jahren 2013 bis 2020 letztlich auf knapp über 1,606 667 Mio. Euro jährlich, um dann wieder abzusinken.

75 Prozent der Eintrittsgebühr müssen in Geld bezahlt werden, 25 Prozent kann Österreich in Form von Dienstleistungen und Waren an die ESO liefern. Diese Leistungen beziehen sich laut Vertrag auf drei Bereiche:

Mit dem Projekt zur Entwicklung "Mathematischer Algorithmen und Software für ELT adaptive Optik" sollen die Möglichkeiten der Korrektur von durch atmosphärischen Turbulenzen gestörten Bilder verbessert werden. Weitere Projekte sind die Entwicklung von "Software Modulen für die Reduktion von ESO-Daten" sowie "Reinräume für die neue ESO-Hauptquartierserweiterung".

[science.ORF.at/APA, 19.2.09]
->   European Southern Observatory (ESO)
Die Vorgeschichte in science.ORF.at:
->   Jubel über ESO-Beitritt (24.4.08)
->   Österreich tritt Astronomie-Organisation ESO bei (22.4.08)
->   Hahn: Kein ESO-Beitritt Österreichs (27.9.07)
 
 
 
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01.01.2010