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Noch eine dramatische Klimastudie  
  Die Serie der düsteren Klimastudien reißt nicht ab: Nun kommt eine internationale Forschergruppe zu dem Schluss, dass die Klimaprognosen der letzten Jahre wohl zu optimistisch ausgefallen sind.  
"Wir müssen die Risiken negativer Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Natur heute höher einschätzen als noch vor einigen Jahren", sagt Hans-Martin Füssel vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Er hat gemeinsam mit 14 Kollegen im Fachblatt "PNAS" (online) einen Bericht zur Klimaentwicklung und ihren Konsequenzen vorgelegt. Dessen Quintessenz: Die Folgen wurden bislang eher unterschätzt.
Sensible Systeme
Es zeige sich, dass vor allem sensible Ökosysteme wie tropische Korallenriffe empfindlicher auf die globale Erwärmung und den Anstieg der Kohlendioxidwerte reagieren als bisher angenommen. Die Klimaforscher beobachteten zum Beispiel eine dramatische Versteppung des Amazonas-Regenwaldes, dessen Rodung dem Boden auf ewig Mineralstoffe entziehe. Ein neuer Regenwald könne dort nicht mehr wachsen.

Außerdem muss das Schmelzen des Grönlandeises aus Sicht der Experten neu eingeschätzt werden. Auf Grundlage aktueller Daten könnte es sich viel schneller zurückziehen als erwartet.
Extremes Wetter
Auch extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden, Hitzewellen und tropische Wirbelstürme träten heute häufiger und mit größeren Folgeschäden auf, als noch zu Beginn des Jahrzehnts vermutet worden war. Für weite Landstriche der Erde erwarten die Forscher extreme Temperaturen, in Indien und Australien bis zu fünfzig Grad Celsius.

Das Autorenteam hat unter anderem den Ausstoß von Treibhausgasen und den globalen Temperaturanstieg der vergangenen Jahre beobachtet. Die Werte lägen im oberen Bereich früherer Prognosen des Weltklimarats IPCC, heißt es in dem Bericht. Die Forscher beziehen sich in ihrer Studie auf den dritten Bericht des IPCC aus dem Jahr 2001.
"EU-Vorgaben nur ein Minimalziel"
Die Regierungen müssten auf den Wandel mit nachhaltigeren Klimaschutzprogrammen reagieren, fordern die Forscher. Ansonsten werde die Natur unumkehrbar geschädigt. "Die Zielvorgaben der EU stellen lediglich ein Minimalziel dar", sagte PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. Um Klimaschäden einzudämmen, hatte sich die Europäische Union auf ein Klimaschutzprogramm geeinigt.

Bis zum Ende des Jahrhunderts soll die Temperatur demnach um nicht mehr als zwei Grad ansteigen. Laut Schellnhuber ist dies nicht ausreichend.

[science.ORF.at, 24.2.09]
->   Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
->   IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change
 
 
 
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01.01.2010