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Hirntumore: Neue lebensverlängernde Therapie  
  Durch Kombination zweier Medikamente lässt sich die Therapie bestimmter unheilbarer Hirntumore entscheidend verbessern. Die Betroffenen überleben dadurch deutlich länger.  
Das zeigen deutsche und Schweizer Forscher in einer aktuellen Studie. Sie behandelten 39 Patienten, bei denen ein so genanntes Glioblastom diagnostiziert worden war. Sie überlebten durchschnittlich 23 Monate; bei der Standardtherapie beträgt diese Frist im Schnitt 14,6 Monate.
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Die Studie "Long-Term Survival of Patients With Glioblastoma Treated With Radiotherapy and Lomustine Plus Temozolomide" von Martin Glas et al ist im "Journal of Clinical Oncology" (Februar 2009, DOI: 10.1200/JCO.2008.19.2195) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Deutliche Lebensverlängerung
Glioblastome sind die aggressivsten und häufigsten hirneigenen Tumore. Unbehandelt führt die Erkrankung binnen weniger Wochen zum Tod. Heilbar sind sie bis heute nicht - daran ändert auch die neue Kombinationstherapie nichts.

Dennoch spricht Ulrich Herrlinger vom Schwerpunkt Klinische Neuroonkologie der Universität Bonn von einem herausragenden Erfolg: "Die ungewöhnlich deutliche Verlängerung der Überlebensdauer hat uns selbst überrascht. Unsere Ergebnisse bieten die Chance, diese aggressive Krebserkrankung besser in den Griff zu bekommen. Jetzt sind weitere Untersuchungen mit einer größeren Patientenzahl nötig, um die Therapie eventuell noch zu optimieren. Die Planungen dafür laufen bereits."
Kombinationstherapie
Bislang behandeln Mediziner Glioblastome mittels Bestrahlung und einer begleitenden Chemotherapie. Als "Goldstandard" gilt dabei seit einigen Jahren der Wirkstoff Temozolomid. Er wird bis heute als der wichtigste Durchbruch bei der Therapie des Glioblastoms gefeiert.

Die Forscher kombinierten dieses Präparat mit dem Medikament Lomustin. Gleichzeitig erhielten die Patienten eine Strahlentherapie. Die 39 so behandelten Patienten überlebten den Tumor im Schnitt 23,1 Monate. Bei der Standardtherapie ist diese Frist mehr als ein Drittel kürzer. Sieben Patienten überlebten sogar länger als vier Jahre.
Gene entscheiden über Therapie-Erfolg
Entscheidend für den Therapie-Erfolg scheinen bestimmte Veränderungen des Erbguts zu sein. "Bei elf Studienteilnehmern war die Information eines Gens in charakteristischer Weise modifiziert", erklärt Ulrich Herrlinger.

"Diese Patienten überlebten im Schnitt gut 34 Monate. Bei den anderen Patienten scheinen die Medikamente gegenüber einer reinen Strahlentherapie keinen Vorteil zu bringen - zumindest nicht in der von uns getesteten Dosis. Möglicherweise lässt sich also mit einem einfachen Gentest entscheiden, wem eine begleitende Chemotherapie helfen kann." Ein Nachteil der Methode sind die Nebenwirkungen während der mehrmonatigen Behandlungsphase.

Die Mediziner suchen nun in Zusammenarbeit mit dem Bonner Life&Brain-Zentrum nach verträglicheren, noch wirksameren Medikamenten. "Wir wollen dazu unter anderem in Zellkulturen von Originaltumoren untersuchen, was die in der Studie eingesetzten Präparate genau bewirken", so Martin Glas, einer der beteiligten Mediziner.

[science.ORF.at/idw, 2.3.09]
->   Ulrich Herrlinger
 
 
 
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01.01.2010