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Alkohol im TV animiert zum Trinken  
  Wer Alkohol in der TV-Werbung und in Filmen sieht, greift einer Studie zufolge doppelt so häufig selbst zur Flasche wie Zuseher, die mit keinem oder wenig Alkohol auf dem Bildschirm konfrontiert werden.  
An der im Fachjournal "Alcohol and Alcoholism" veröffentlichten Studie (doi:10.1093/alcalc/agp003) waren 80 Studenten im Alter von 18 bis 29 Jahren beteiligt.

Sie saßen in vier verschiedenen Gruppen in einem gemütlichen Heimkino, in dem alkoholische und alkoholfreie Getränke zur Verfügung standen.
"American Pie" vs. "40 Tage und 40 Nächte"
Zwei Gruppen sahen den Film "American Pie", in dem Jugendliche heftig Bier konsumieren, jeweils mit und ohne Alkoholwerbung. Zwei andere Gruppen schauten den weitgehend "abstinenten" Film "40 Tage und 40 Nächte" jeweils mit und ohne Werbung für Alkohol.

Am häufigsten griffen erwartungsgemäß diejenigen Studienteilnehmer zum Alkohol, die "American Pie" plus Bierwerbung sahen. Sie tranken im Schnitt während des Films drei 0,2-Liter-Flaschen alkoholische Getränke.

Die Teilnehmer der "trockensten" Variante - "40 Tage und 40 Nächte" mit "neutraler" Werbung - konsumierten im Schnitt nur die Hälfte davon.
Direkte Auswirkungen
Die Ergebnisse zeigten "direkte Auswirkungen der Alkoholdarstellung im Fernsehen auf das unmittelbare Trinkverhalten von Zuschauern", sagte Rutger Engels vom Institut für Verhaltensforschung der Radboud-Universität in Nijmegen.

Die Studie mache deutlich, dass Alkoholdarstellungen im TV nicht nur die gesellschaftlichen Normen hinsichtlich des Trinkens beeinflussten. Sie könne auch wie ein direkter Anstoß zum sofortigen Alkoholkonsum wirken, so Engels.
Verbot für Werbung von Alkohol?
So sei zu vermuten, dass "Werbung für eine bestimmt Biersorte nicht nur dazu verleitet, sie beim nächsten Supermarktbesuch zu kaufen, sondern auch dazu, sich gleich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen". Ein Verbot von Alkoholwerbung im Fernsehen könne daher zu einem geringeren häuslichen Alkoholkonsum führen, meinte Engels. Weitere Untersuchungen dazu seien erforderlich.

[science.ORF.at/dpa, 4.3.09]
->   "Alcohol and Alcoholism"
->   Rutger Engels, Radboud-Universität
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Alkohol
 
 
 
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01.01.2010