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Behörden ließen Steinzeit-Boote verrotten  
  Als sie 2002 bei Bauarbeiten in Stralsund entdeckt wurden, galten die ältesten Boote Europas als archäologische Sensation. Nun sind sie in einem Notdepot in Mecklenburg-Vorpommern vergammelt.  
Die bis zu 7.000 Jahre alten Einbäume waren bereits 2004 weitgehend zerfallen, wie der Leiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalspflege, Michael Bednorz, einräumte. Sie sollten konserviert werden, es seien aber damals trotz entsprechnender Bemühungen keine geeigneten Räume dafür gefunden worden.
Lagerung in frostigem Schuppen
Daraufhin blieben die kostbaren Stücke in einem baufälligen Schuppen liegen, in den Frost eindrang und der 2004 schließlich zum Teil einstürzte. Die Reste der Lindenholz-Einbäume wurden im vergangenen Jahr in die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin gebracht.

Studenten sollen dort im Rahmen ihrer Restauratoren-Ausbildung prüfen, was mit welchem Aufwand noch zu retten ist. Von dort gebe es zu Rettungsmöglichkeiten bisher "zurückhaltend optimistische" Aussagen, sagte Bednorz.
"Verlust für die Welt"
Die Einbäume, die bei Arbeiten für einen Mischwasserspeicher in Nähe der Ostsee entdeckt wurden, galten als archäologische Sensation. Zwei der Einbäume stammten aus der Zeit um 5.000 vor Christus und waren damit Bednorz zufolge die ältesten bisher in Europa gefundenen Wasserfahrzeuge.

Der dritte Einbaum stammte aus der Zeit um 4.000 vor Christus und sei mit 12 Meter Länge das längste bekannte Wasserfahrzeug dieser Zeit gewesen. Der Chef des Kulturhistorischen Museums in Stralsund, Andreas Grüger, sprach von einem "Verlust für Deutschland, wenn nicht sogar für die Welt".

Das Schicksal der Einbäume sei ein besonders drastisches Beispiel für die Probleme des Landesamtes, das personell unterbesetzt sei und nicht über die notwendigen Räumlichkeiten verfüge, sagte Bednorz. Das 2004 teileingestürzte Gebäude müsse nach einer Notsicherung auch heute noch genutzt werden, sagte Landesarchäologe Detlef Jantzen. Auch andere Depots und Werkstätten seien oft nur Provisorien, ein Teil der Schätze sei unzureichend untergebracht.

[science.ORF.at/dpa, 12.3.09]
 
 
 
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01.01.2010