News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Europas Herzpatienten leben immer ungesünder  
  Europas Herzpatienten werden immer intensiver behandelt. Die Ärzte verschreiben mehr Arzneimittel. Aber die Kranken selbst leben teilweise ungesünder, zumindest nicht gesünder.  
So blieb der Raucheranteil nach einer Bypass-Operation oder einer Katheteraufdehnung verengter Herzkranzgefäße innerhalb von zwölf Jahren in etwa gleich. Die Rate der Fettsüchtigen stieg von 25 auf 38 Prozent. Die Zahlen stammen aus einem aktuellen Vergleich der drei in 22 europäischen Staaten durchgeführten "Euroaspire"-Untersuchungen.
...
Die Studie "Cardiovascular prevention guidelines in daily practice: a comparison of EUROASPIRE I, II, and III surveys in eight European countries" von Kornelia Kotseva et al. ist in der aktuellen Ausgabe von "The Lancet" (Bd.323, 14. März 2009, DOI:10.1016/S0140-6736(09)60330-5) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
...
Niederschmetternde Ergebnisse
In der ersten Studie waren 3.180 Herzkranke im Alter von unter 70 etwa ein Jahr nach einer Bypass-Operation oder einer Katheter-Aufdehnung interviewt worden, in der zweiten 2.975 und in der dritten 2.392. Für den Vergleich verwendeten die Forscher jetzt die Daten aus Tschechien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, den Niederlanden und aus Slowenien.

Die niederschmetterenden Ergebnisse: Der Anteil der Rauchenden unter den Patienten nach einer Herzattacke veränderte sich kaum. In der ersten Befragung waren es 20,3 Prozent gewesen, in der zweiten dann 21,2 und in der dritten 18,2 Prozent. Bei den Frauen unter 50 stieg der Raucheranteil an.
Zunahme bei fast allen Risikofaktoren
Auch Fettsucht als Risikofaktor für weitere Herzprobleme wurde deutlich häufiger: Einen BMI von mehr 30 hatten 25 Prozent in der ersten Untersuchung, 32,6 in der zweiten und 38 Prozent in der dritten. Außerdem wiesen etwa 60 Prozent auch noch rund ein Jahr nach den akuten Herzproblemen zu hohe Blutdruckwerte auf.

Der Anteil der Patienten mit zu hohen Cholesterinwerten verringerte sich hingegen von 94,5 Prozent über 76,7 Prozent auf 46,2 Prozent in der dritten Befragung. Schließlich stieg auch der Anteil der Diabetiker - Zuckerkranke sind besonders gefährdet - von 17,4 über 20,1 auf nunmehr 28 Prozent.

Insgesamt zeigte sich ein steigender Trend bei den verschriebenen Arzneimitteln gegen die Neubildung von Blutgerinnseln, gegen Rhythmusstörungen bzw. Herzschwäche, Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte. Doch den Lebensstil dürfte das kaum wettmachen. Ein gesunder Lebensstil sollte laut den Forschern aber das Rückgrat aller Bemühungen zur Verhinderung weiterer Herz-Zwischenfälle sein.

[science.ORF.at/APA, 16.3.09]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010