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Gute Überlebenschancen für Krebspatienten  
  Eine neue internationale Analyse des Verlaufs von Krebserkrankungen in 19 Staaten Europas belegt steigende Heilungschancen. Österreich liegt bei den Überlebensraten mit an der Spitze.  
Der Studie liegen den Angaben zufolge Daten von mehr als 13,5 Millionen Menschen zugrunde, bei denen zwischen 1978 und 2002 Krebs diagnostiziert worden war. Die Forscher analysierten, welcher Anteil nicht nur - die in der Krebsmedizin üblicherweise betrachteten - ersten fünf Jahre überlebt hat, sondern tatsächlich als geheilt gelten kann. Dafür verglichen sie das Schicksal von Krebspatienten aus den beiden Zeiträumen 1988 bis 1990 und 1997 bis 1999.
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Die Studie ¿Survival of cancer patients in Europe, 1995-2002: The EUROCARE 4 Study¿ von Milena Sant et al ist im "European Journal of Cancer" (Bd. 45, April 2009, S. 901-1094, DOI:10.1016/j.ejca.2008.11.018) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Steigende Heilungschancen
In Europa werden immer mehr Patienten von Krebs für immer geheilt. Das ist das erfreuliche Ergebnis der Studie der European CanCer Organisation (ECCO). Demnach haben sich besonders die Aussichten bei Lungen-, Magen- und Darmkrebs gebessert.

Der Anteil der vollständig geheilten Patienten stieg in den 1990er Jahren bei Lungenkrebs von sechs auf acht Prozent, bei Magenkrebs von 15 auf 18 Prozent und bei Darmkrebs von 42 auf 49 Prozent. Die geheilten Patienten haben laut den Forschern dieselbe Lebenserwartung wie der Rest der Bevölkerung.
Unterschiedliche Erfolge
In Europa liegen die Zahlen der Heilungserfolge allerdings weit auseinander: Bei Männern werden je nach Land 21 bis 47 Prozent vollständig geheilt, bei Frauen 38 bis 59 Prozent. Insgesamt wurden die meisten erkrankten Männer in Island geheilt (47 Prozent), die meisten Frauen (59 Prozent) in Frankreich und Finnland.

Polen schnitt europaweit am schlechtesten ab. Dort lag der Anteil der geheilten Patienten bei Männern bei 21 Prozent und bei Frauen bei 38 Prozent. Grund für die europaweit stark abweichenden Zahlen sei unter anderem die Häufigkeit der verschiedenen Krebsarten sowie unterschiedliche Vorbeugemaßnahmen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Vorsorge und Früherkennung
So lag der Anteil der geheilten Lungenkrebspatienten in Dänemark, Tschechien und Polen mit weniger als fünf Prozent europaweit am niedrigsten, während in Frankreich und Spanien mit mehr als zehn Prozent die meisten Patienten geheilt werden. Auch bei Darmkrebserkrankungen lagen Polen und Tschechien zusammen mit Slowenien mit weniger als 30 Prozent geheilten Patienten hinten - während 49 Prozent der Erkrankten in Frankreich gerettet werden. Bei der Heilung von Brustkrebs bilden Polen, Tschechien und Slowenien ebenso europaweit das Schlusslicht. Als Grund dafür sehen die Wissenschaftler die Einführung von Brustkrebs-Screenings Mitte der 1990er in vielen westeuropäischen Ländern.

Beim Prostatakrebs belegt Frankreich mit einer Heilungsrate von mehr als 60 Prozent zwar den Spitzenplatz in Europa, dies könne auch auf einer intensiven Früherkennung beruhen. Dadurch würden auch zahlreiche Krebsgeschwüre entdeckt, die im Laufe des Lebens des Patienten möglicherweise nie Probleme verursacht und nicht zum Tode geführt hätten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.3.09]
->   European CanCer Organisation
 
 
 
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01.01.2010