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Gammastrahlung reduziert Krebszellen  
  Geringe Dosen an Gammastrahlung können in Zellkulturen die Zahl von Krebszellen reduzieren. Ein Salzburger Forscher hat untersucht, wie sich die Strahlung derart positiv auswirken kann.  
Der Biophysiker Helmut Schöllnberger vom Fachbereich Materialforschung und Physik ist den jüngsten, auf den ersten Blick überraschenden Ergebnissen mittels biophysikalischer, mathematischer Modelle auf den Grund gegangen. Die Arbeiten wurden vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt.
Zelltod der Krebszellen
Wissenschaftler vermuten, dass die positiven Effekte der Gammastrahlung jedenfalls zum Teil auf der Aktivierung von Reparaturmechanismen beruhen. Schöllnberger hat bei seinen Berechnungen unter anderem auf das Phänomen des programmierten Zelltods (Apoptose) konzentriert. "Tatsächlich lassen sich die schützenden Wirkungen von geringen Strahlendosen durch sogenannte bystander-induzierte Apoptose erklären", so der Biophysiker.

Unter Bystander-Effekt bezeichnen die Forscher den Einfluss von benachbarten Zellen. Im konkreten Fall induzieren umgebende, gesunde Zellen den programmierten Zelltod von Krebszellen und dieser Effekt wird durch die schwache Gammastrahlung verstärkt.
Alphastrahlung hat den gegenteiligen Effekt
"Die schützenden Effekte zeigen sich bis zu Dosen von etwa 150 Milli-Gray (mGy)", so Schöllnberger. Zum Vergleich: Ein Zahnröntgen oder ein Transatlantikflug bedeutet eine Dosis von etwa 0,1 mGy. Die positiven Effekte der Gammastrahlung können allerdings nicht auf andere Arten von ionisierender Strahlung umgelegt werden, betonte der Experte.

Ebenfalls in Zellkultur-Experimenten konnte gezeigt werden, dass sich Alphastrahlung in kleinen Dosen sogar überproportional stark negativ auf Zellen auswirkt. Schöllnberger konnte in seinen Modellen als Ursache ebenfalls einen bystander-Effekt ausmachen, jedoch einen schädigenden, der in benachbarten Zellen zusätzliche Schäden an der DNA anrichtete.

Der Physiker betonte, dass die Ergebnisse bisher nur für Zellkulturen gelten. Inwieweit sie auch auf Organismen oder gar den Menschen übertragbar sind, ist noch nicht klar.

[science.ORF.at/APA, 30.3.09]
->   Helmut Schöllnberger
 
 
 
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01.01.2010