News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Risikovariante für Neurodermitis identifiziert  
  Forscher haben eine Genvariante im menschlichen Erbgut gefunden, die das Risiko für Neurodermitis erhöht. Das belegt eine klinische Untersuchung des Erbguts von über 9.600 Menschen.  
Die Forscher vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch und von der Charité hoffen nun auf neue Ansatzpunkte für eine gezieltere Therapie dieser chronischen Hautkrankheit. Neurodermitis gehört neben Heuschnupfen und Asthma zu den häufigsten allergischen Erkrankungen.
...
Die Studie "A common variant on chromosome 11q13 is associated with atopic dermatitis" von Jorge Esparza-Gordillo et al. ist in "Nature Genetics" (DOI: 10.1038/ng.347) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
...
Schubweiser Verlauf
Die entzündliche Hauterkrankung tritt über mehrere Jahre meist schubweise auf und ist mit quälendem Juckreiz verbunden. In den Industrieländern sind mittlerweile etwa 15 Prozent aller Kleinkinder von Neurodermitis betroffen.

In den meisten Fällen tritt die Krankheit bereits in den ersten Lebensmonaten auf. Für viele Kinder beginnt damit eine Laufbahn als Allergiker, die später in Heuschnupfen und Asthma mündet. Wie es zum Ausbruch der Neurodermitis kommt, ist bisher nicht vollständig geklärt. Fest steht, dass die erbliche Veranlagung dabei eine wesentliche Rolle spielt.
Häufige Gen-Variante
Der Studie zufolge sind mehrere Gene an der Entstehung der Neurodermitis beteiligt. Besonders häufig fanden die Forscher demnach bei Patienten eine Erbgut-Veränderung auf Chromosom 11. In dieser Region liegt ein Gen namens C11orf30, das die Bauanleitung für das Eiweiß EMSY enthält. Die Wissenschaftler vermuten, dass eine Veränderung in diesem Gen zu Neurodermitis führt. Welche Rolle das Eiweiß beim Ausbruch der Hautkrankheit spielt, ist aber noch nicht genau bekannt.

Dieselbe Variante auf Chromosom 11 tritt demnach auch bei Patienten mit Morbus Crohn auf, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Dies deutet auf einen neuen gemeinsamen Krankheitsmechanismus an. Die betreffende Gen-Variante ist in der Bevölkerung sehr verbreitet, in Europa tragen sie etwa 36 Prozent aller Menschen in sich.

[science.ORF.at/APA/AFP, 7.4.09]
->   Neurodermitis (Wikipedia)
->   Max-Delbrück-Centrum
->   Charité
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010