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Mäusestudie: Stammzellen heilen Unfruchtbarkeit  
  Mäuse besitzen Stammzellen, aus denen auch in erwachsenen Tieren noch Eizellen entstehen. Unfruchtbaren Labormäusen wurde damit zu Nachkommen verholfen.  
Rätselhafter Vorrat an Eizellen
Eine alte Theorie besagt, dass weibliche Säugetiere mit einer bestimmten Zahl an Eizellen zur Welt kommen und diese bis zur Menopause aufbrauchen. Zumindest bei Mäusen stimmt dies nicht. Sie besitzen in ihren Eierstöcken Stammzellen, aus denen auch beim erwachsenen Tier noch Eizellen heranreifen, wie Forscher um Ji Wu von der Jiao Tong Universität in Shanghai herausgefunden haben.

Die Wissenschaftler stützen sich auf eine vor einigen Jahren veröffentlichte Studie, die festgestellt hat, dass bei erwachsenen Mäusen die Zahl der Eizellen mit der Zeit nicht abnimmt -auch wenn welche heranreifen und unbefruchtet absterben.

Es müssen also in den erwachsenen Tieren neue Eizellen gebildet werden. Unklar war bisher, woher diese kommen. Als Quelle wurden Knochenmark, Blutzellen oder eigene Keimbahn-Stammzellen (female germline stem cells) vermutet. Mit ihrer Arbeit haben die chinesischen Wissenschaftler nun die Existenz solcher Stammzellen untermauert.
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Die Studie "Production of offspring from a germline stem cell line derived from neonatal ovaries" ist in "Nature Cell Biology" erschienen.
->   Studie
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Aus unfruchtbar wird fruchtbar
Die chinesischen Forscher entnahmen neugeborenen und erwachsenen Mäusen solche Keimbahn-Stammzellen, züchteten daraus über mehrere Monate hinweg Zelllinien und setzen die Zellen den Mäusen in die Eierstöcke ein, nachdem die Tiere vorher mit Chemikalien unfruchtbar gemacht wurden.

Aus den Stammzellen entwickelten sich Eizellen. Danach paarten sich die so behandelten weiblichen Mäuse mit Mäuserichen auf herkömmlichem Weg. Zur Welt kamen gesunde und fruchtbare Junge.
Mögliche Therapien
Die Studienautoren können sich vorstellen, dass ihre Technik dereinst in der Biotechnologie und Reproduktionsmedizin angewendet werden kann. Damit könnte etwa Frauen geholfen werden, die infolge einer Krebstherapie oder einer Krankheit unfruchtbar geworden sind, wie der Mediziner Kutluk Oktay vom New York Medical College in Valhalla der Fachzeitschrift "Science" erzählt.

Allerdings unter einer wesentlichen Einschränkung, wie Oktay sagt: Weibliche Keimbahn-Stammzellen müssten zunächst erst in Eierstöcken von Frauen gefunden werden.

Mark Hammer, science.ORF.at, 14.4.09
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01.01.2010