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Energydrinks helfen auch "ungetrunken"  
  Energydrinks sind nicht jedermanns Sache: Laut einer aktuellen Studie verhelfen sie aber selbst dann zu besserer Ausdauerleistung, wenn sie nicht getrunken, sondern nach kurzer Mundspülung wieder ausgespuckt werden.  
Von entsprechenden Beobachtungen bei Radsportlern berichtet ein Forscherteam um Ed Chambers von der Universität Birmingham online im "Journal of Physiology" (doi: 10.1113/jphysiol.2008.164285).
Bis zu drei Prozent bessere Leistung
Die Forscher stellten für ihre Experimente drei Arten von Getränken her: das erste enthielt mit Glukose einen Zucker, das zweite mit Maltodextrin ein Kohlenhydrat, das dritte keines von beiden. Künstlicher Süßstoff verlieh allen drei Getränken den gleichen Geschmack.

Ausdauergeprüfte Radfahrer mussten daraufhin ein anspruchsvolles Zeitfahren absolvieren und dabei ihren Mund mit den Flüssigkeiten spülen. Die Unterschiede waren laut den Forschern eindeutig: Sowohl die Glukose- als auch die Maltodextrin-Drinks verbesserten im Vergleich zum Placebo die Kraft- und Pulswerte der Athleten um zwei bis drei Prozent.

Und dies obwohl sie sich subjektiv nicht angestrengter fühlten als ihre Kollegen.
Gehirn fühlt sich belohnt - und sorgt für mehr Anstrengung
Chambers und Kollegen führen den Effekt auf bisher unbekannte Rezeptoren im Mund zurück, die nichts mit Süßigkeitsgefühlen zu tun haben. "Die Wirkung von Kohlehydraten in Energydrinks besteht vor allem darin, dass sie Signale direkt ins Gehirn senden und weniger darin, dass sie Energie für die Muskeln liefern", erklärt Chambers in einer Aussendung.

Wie diese Signalwirkung funktioniert, haben die Forscher mit Hilfe von Gehirnscans untersucht. Funktionelle Magnetresonanztomographie zeigte, dass kurz nach den Mundspülungen mit Glukose und Maltodextrin die Belohnungszentren des Gehirns aktiv wurden. Auf diese Weise erscheint den Athleten ihre bisherige Leistung weniger anstrengend und sie sind eher bereit, noch mehr Energie zu verausgaben.

Mit ihren Resultaten unterstützen die Forscher eine These, die Sportmediziner "central governor theory" nennen. Der zentrale Regulator für Müdigkeit sitzt ihr zufolge im Gehirn und produziert jene Eindrücke, die wir als "Muskelermüdung" empfinden. Nicht die Muskeln begrenzen somit die Leistungsfähigkeit, sondern das Gehirn.

[science.ORF.at, 15.4.09]
->   Ed Chambers, Universität Birmingham
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->   Kreatin stärkt die Muskeln und den Geist
 
 
 
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01.01.2010