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Mäuse können Krankheiten riechen  
  Schweizer Forscher haben neuartige Geruchsrezeptoren in der Nase von Mäusen entdeckt. Dank dieser Moleküle können die Nagetiere erkennen, ob ein Nahrungsmittel verseucht oder ein Artgenosse krank ist.  
Bisher waren bei der Maus vier Klassen von Geruchsrezeptoren bekannt, das Team um Ivan Rodriguez von der Uni Genf fügt dem nun einen fünfte hinzu.
Der Duft von Entzündungen
Der neue Rezeptor findet sich in einem speziellen Riechorgan der Mäuse, dem Vomeronasalen Organ, das sich auf beiden Seiten der Nasescheidewand befindet, wie die Forscher im Fachmagazin "Nature" (online) berichten. Jedes Mitglied der Rezeptorklasse kommt nur auf einem bestimmt Typ von Nervenzellen vor.

Außerdem entdeckten die Forscher auch jene Moleküle, die von den Rezeptoren erkannt werden. "Es handelt sich um Stoffe, die mit verschiedenen Krankheiten und Entzündungen in Zusammenhang stehen", so Rodriguez.

Die Forscher folgern daraus, dass Mäuse dank der neu entdeckten Rezeptoren verseuchte Nahrungsmittel oder kranke Artgenossen am Geruch erkennen und in der Folge ihr Verhalten ändern können. Die Tiere sind für diese Fähigkeit bekannt.
Parallele zu Immunsystem
Das Vomeronasale Organ haben auch die Wüstenspringmaus und die Ratte. Beim Menschen und bei Menschenaffen hingegen sind nur noch funktionslose Relikte davon vorhanden, wie Ludivine Challet, Mitautorin der Studie, erkärt.

Allerdings verfüge der Mensch noch heute in seinem Immunsystem über Rezeptoren, mit denen er Entzündungsherde erkennen könne, sagt die Forscherin. Ob sich diese Rezeptoren auch in der Nase fänden, sei aber unbekannt.

[science.ORF.at/sda, 23.4.09]
->   Neurogenetics Lab - Uni Genf
 
 
 
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01.01.2010