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Wiener Forscher verbessern Lungenkrebstherapie  
  Ein neuer Ansatz verbessert die Behandlung von Lungenkrebs. Durch die zusätzlich zur herkömmlichen Therapie verabreichten monoklonalen Antikörper verlängert sich die durchschnittliche Überlebenszeit.  
Die Arbeit unter Federführung des Wiener Onkologen Robert Pirker von der Universitätsklinik für Innere Medizin am Wiener AKH schaffte es jetzt sogar auf das Titelblatt der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet".
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Die Studie "Cetuximab plus chemotherapy in patients with advanced non-small-cell lung cancer (FLEX): an open-label randomised phase III trial" von Robert Pirker et al. ist in der aktuellen Ausgabe von "Lancet" (Bd. 373, 2. Mai 2009, DOI: 10.1016/S0140-6736(09)60569-9) erschienen.
->   Zum Abtract der Studie
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Behandlung bei fortgeschrittenem Stadium
Pirker hatte die vorläufigen Ergebnisse der internationalen Studie bereits vergangenes Jahr beim Jahreskongress der amerikanischen Onkologen-Vereinigung (ASCO) präsentiert. Jetzt ist die fertige Arbeit in der angesehenen Fachzeitschrift publiziert worden.

Die Forscher hatten zwischen Oktober 2004 und Jänner 2006 1.125 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs des Stadiums IIIb oder IV in zwei Gruppen eingeteilt. 568 von ihnen erhielten eine Chemotherapie mit den Substanzen Cisplatin und Vinorelbine, wie es dem Standard entsprach. Die übrigen Probanden bekamen noch den monoklonalen Antikörper Cetuximab, der die Rezeptoren für den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) auf den Tumorzellen blockiert, hinzu.
Neuer therapeutischer Standard
Das Ergebnis: Unter Chemotherapie allein überlebten die Patienten im Durchschnitt 10,1 Monate, bekamen sie das Biotech-Medikament zusätzlich, waren es 11,3 Monate. Doch das sind nur Durchschnittswerte. "Es gibt auch Patienten, die 15 Monate, also deutlich länger, überlebten", so Pirker. Cetuximab wird bereits seit längerem zur Behandlung von Dickdarmkarzinomen verwendet und führt dabei zu guten Behandlungsergebnissen.

"Cetuximab zusätzlich zu einer Platin-hältigen Chemotherapie kann als neuer Standard der Ersttherapie für Patienten mit nicht-kleinzelligem-Lungenkarzinom und EGF-Rezeptoren betrachtet werden", heißt die Schlagzeile aufgrund der Studie auf dem Titelblatt des "Lancet".

Ein Problem: Man weiß noch nicht genau, welche Lungenkrebspatienten von der zusätzlichen Therapie profitieren. Doch auch dafür hat das Autorenteam Indizien gesammelt. Pirker: "Eine bekannte Nebenwirkung von Cetuximab sind akne-ähnliche Hauterscheinungen. Jene Patienten, welche diese Nebenwirkung entwickeln, sprechen auf die Behandlung besonders gut an."

[science.ORF.at/APA, 5.5.09]
->   Robert Pirker
 
 
 
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01.01.2010