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Wissenschaftler-SOS gegen CERN-Ausstieg  
  Der Widerstand gegen den Ausstieg Österreichs aus dem europäischen Kernforschungszentrum CERN formiert sich. Am Montag wurde eine entsprechende Internet-Plattform ("Save Our Science") vorgestellt.  
Über den Fachausschuss Kern- und Teilchenphysik (FAKT) der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft wurde SOS: Save Our Science ins Leben gerufen, auf der auch mehrere Nobelpreisträger den Ausstieg kritisieren.
173 Forscher in Genf aktiv
Auf der Website wird betont, dass der Mitgliedsbeitrag "knapp 16" und nicht 20 Millionen Euro betrage, wie mehrfach kolportiert. Das seien 0,47 Prozent des österreichischen Wissenschaftsbudgets.

Die Wissenschaftler bieten auch eine Art Leistungsschau der heimischen Wissenschaft am CERN. So seien seit 1995 rund 150 österreichische Doktoranden am Zentrum gewesen, die Anzahl der derzeit am CERN aktiven österreichischen Wissenschaftler betrage 173.
Zahlreiche Institutionen beteiligt
Die Rückflüsse in die heimische Industrie durch CERN-Aufträge in den Jahren 1994 bis 2007 werden mit 73 Millionen Euro angegeben. Als Spin-offs für Österreich nennen die Betreiber der Plattform "Computing GRID Austria" sowie "MedAustron".

Die Wissenschaftler widersprechen auch Aussagen, wonach nur das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in die Arbeiten am CERN involviert sei.

Weitere Forschungsinstitute "mit intensiver Zusammenarbeit mit dem CERN" seien vielmehr: das Stefan-Meyer-Institut für subatomare Physik (SMI) der ÖAW, das Institut für Theoretische Physik sowie das Atominstitut der Technischen Universität (TU) Wien, das Institut für Theoretische Physik der Uni Wien, das Institut für Astro- und Teilchenphysik der Uni Innsbruck, die Fachhochschule Wiener Neustadt sowie MedAustron in Wiener Neustadt.
Plädoyer von Nobelpreisträgern
Unter "Wortmeldungen" zitieren die Plattform-Betreiber neben heimischen Wissenschafts-Größen wie Christian Fabjan, Walter Thirring, Herbert Pietschmann und Helmut Rauch auch Nobelpreisträger wie Frank Wilczek (Physik-Nobelpreis 2004), Burton Richter (Physik-Nobelpreis 1976) und Jack Steinberger (Physik-Nobelpreis 1988).

Die Forscher sprechen sich durchwegs gegen den Ausstieg aus und appellieren an die Bundesregierung, die Sache zu überdenken.
"Historische Fehlentscheidung"
In einer Petition bezeichnen die Wissenschaftler den CERN-Ausstieg als "historische Fehlentscheidung", die gestoppt werden müsse, bevor "irreparabler Schaden an Österreichs internationaler Reputation als Land der Hochtechnologie und modernen Forschung" entstehe. CERN sei "ein leuchtendes Beispiel für Exzellenz durch europäische Zusammenarbeit".

Der FAKT appelliert an das österreichische Parlament, dem Vorhaben von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) nicht zuzustimmen. Web-Formulare für die Petition können laut der Plattform ab heute, Montag, Nachmittag abgerufen werden.

[science.ORF.at/APA, 11.5.09]
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01.01.2010