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Schweine-Bauchspeicheldrüsen in Affen gewachsen  
  Israelische Forscher haben in Affen Bauchspeicheldrüsen von Schweinen wachsen lassen. Die künstlich zuckerkrank gemachten Versuchstiere brauchten daraufhin zeitweise keine Insulinspritzen mehr.  
Die Immunabwehr der Versuchsaffen tolerierte die fremden Organe besser als ausgewachsene Schweine-Transplantate, berichteten Yair Reisner vom Weizman-Institut in Rehovot und Kollegen in der Fachzeitschrift "PNAS" (DOI: 10.1073/pnas.0812253106).

Sie hoffen, dass sich daraus neue Therapiewege für Diabetiker ergeben, mit denen sich der Mangel an menschlichen Spenderorganen umgehen lässt.
Weniger Abstoßungsreaktionen
Das Team um Reisner transplantierte vier künstlich zuckerkranke Makaken der Art Macaca fascicularis Bauchspeicheldrüsengewebe 42 Tage alter Schweineembryonen. Das frühe Entwicklungsstadium der embryonalen Bauchspeicheldrüsen ermöglichte es den Affen, die heranwachsenden Organe mit eigenen Blutgefäßen zu durchziehen und zu versorgen.

Das bremste die übliche Abstoßungsreaktion, berichten die Forscher. Zwei der vier Makaken überlebten weitgehend beschwerdefrei für etwa ein Jahr. Etwa fünf Monate nach der Operation benötigten sie keine zusätzlichen Insulingaben mehr.
Körper produzierten wieder Insulin
Bei den ersten beiden Affen überschätzten die Forscher die erforderliche Unterdrückung des Affenimmunsystems. Eine Überdosierung spezieller Medikamente, die die Abstoßung des Transplantats verhindern sollen, führte bei diesen Tieren zum baldigen Tod, berichten Reisner und seine Kollegen.

Die anderen beiden Tiere jedoch, die geringere Medikamentendosen bekamen, überlebten 280 beziehungsweise 393 Tage und produzierten wieder körpereigenes Insulin. Mit einem speziellen Test wiesen die Forscher nach, dass dieses Insulin tatsächlich aus dem Schweinegewebe stammte.
Hoffnung auf neue Therapien
Die embryonalen Spenderorgane zeigten damit eine herausragende Fähigkeit, dem Stress der Transplantation zu widerstehen und sich zu regenerieren, betonen die Forscher. Das mache Hoffnung auf eine neue Therapie gegen Zuckerkrankheit.

Zunächst gelte es jedoch, in weiteren Untersuchungen die Immununterdrückung, die Menge an erforderlichem Spendermaterial und die Methodik der Einpflanzung zu optimieren.

Reisner ist auch wissenschaftlicher Berater und Teilhaber der Biotechnologiefirma Tissera, die die Arbeit finanziell unterstützte, und erklärt daher gemäß den Statuten des Journals finanzielles Interesse an der Arbeit.

[science.ORF.at/APA/dpa, 12.5.09]
->   Yair Reisner, Weizman-Institut
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01.01.2010