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Schnecken: Langsamer durch Evolution  
  Die natürliche Auslese begünstigt laut einer aktuellen Studie Schnecken mit einem langsameren Stoffwechsel. So bleibt ihnen mehr Energie für Wachstum und Reproduktion.  
Chilenischen Forscher konnten damit das erste Mal zeigen, dass die Evolution diese Eigenschaft bevorzugt.
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Die Studie "Natural Selection Reduces Energy Metabolism in the Garden Snail, Helix aspersa (Cornu aspersum) von Paulina Artacho und Roberto F. Nespolo ist in "Evolution" (Bd. 63, DOI: 10.1111/j.1558-5646.2008.00603.x) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Sparsamer Stoffwechsel
Laut den Forschern Paulina Artacho und Roberto F. Nespolo von der Universität Austral de Chile wird schon lang vermutet, dass die biologische Fitness einer Art auch von einem ökonomischen Stoffwechsel abhängt.

Demnach würde die natürliche Auslese Entwicklungen begünstigen, welche die verfügbare Energie für Wachstum und Fortpflanzung maximiert, ermöglichen würde das ein sparsamer Metabolismus. Bis jetzt gab es allerdings noch kaum Belege für diese These.
Niedrige Stoffwechselrate erhöht Überlebenschancen
Für ihre Studie maßen die Wissenschaftler die Größe von hundert Gartenschnecken der Art Helix aspersa. Außerdem schätzen sie ihre Standardstoffwechselrate anhand ihres Ausstoßes an CO2 im Ruhezustand. Dieser Wert zeigt den minimalen Energiebedarf eines Tieres, um zu überleben.

Nach sieben Monaten fingen die Forscher die Tiere erneut und sammelten auch die Häuser der verstorbenen Schnecken. Dabei stellten sie fest, dass man aufgrund der Größe nicht vorhersagen konnte, welches Kriechtier überleben würde.

Die Stoffwechselrate war der bessere Indikator: Die Überlebenden hatten einen bis zu 20 Prozent geringere Rate als die verstorbenen Individuen. Die besten Überlebenschancen hatten jene Schnecken mit der niedrigsten Rate.
Schnecken in "Schneckentempo"
Die Forscher sehen ihre Vermutung, dass die Evolution eine geringe Stoffwechselrate bevorzugt, dadurch bestätigt: Je geringer, desto besser - denn umso mehr Energie steht für anderer Dinge wie Wachstum und Fortpflanzung zur Verfügung.

Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob eine niedrige Stoffwechselrate auch zu langsameren Bewegungen führt, wie "BBC News" berichtet. Dann würde das sprichwörtliche "Schneckentempo" noch extremer werden.

[science.ORF.at, 12.5.09]
->   Roberto F. Nespolo
->   BBC News
 
 
 
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01.01.2010