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Partnerwahl: Eine Frage des genetischen Kontrasts  
  Neben Kindheitserlebnissen, Charakter und Geruch entscheiden auch die Gene mit, an wen wir unser Herz verlieren: Genetische Unterschiede zwischen Mann und Frauen geben laut Biologen den Ausschlag.  
Maria da Braca Bicalho vom Labor für Immungenetik der Universität von Parana und ihre Mitarbeiter haben beim Menschen ein Faktum untersucht, das von mehreren Säugetierarten her bereits bekannt ist: Zur Paarbildung bzw. zur Paarung kommt es zu einem hohen Anteil zwischen Individuen, deren genetische Anlagen für das körpereigene Abwehrsystem (MHC-Histokompatibilität) von einander sehr unterschiedlich ist.

Der MHC-Komplex - beim Menschen verankert auf dem Chromosom 6 - ist extrem variabel. Er legt zum Beispiel auch fest, ob eine Gewebeverträglichkeit (Transplantationen) gegeben ist.
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In Wien läuft derzeit (23. bis 26. Mai) im Austria Center Vienna die Europäische Konferenz für Humangenetik mit rund 2.000 Teilnehmern ab. Dabei stellte da Braca Bicalho ihre Ergebnisse vor.
->   Die Konferenz in Wien
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Genetische Unterschiede
In der Studie typisierten die brasilianischen Wissenschaftler 90 Ehepaare nach ihren MHC-Anlagen und wiederholten das bei 152 Männern und Frauen, die sie per Zufallsgenerator zu Paaren machten.

Maria da Graca Bicalho: "Wenn die MHC-Gene die Partnerwahl nicht beeinflusste, hätten wir in beiden Gruppen ähnliche Ergebnisse gesehen. Aber wir haben unter den echten Ehepaaren signifikant mehr MHC-Unterschiede gefunden als man das per Zufall entdecken würde."

Die Ehepaare waren eben einfach genetisch von einander zumeist wesentlich unterschiedlicher, als es bei Paarbildung durch den Computer der Fall war.
Gesündere Nachkommen
Was immungenetisch sehr unterschiedliche Partner bewirken sollen, ist ziemlich klar: Zunächst wird dadurch Inzucht ausgeschaltet. Eine erfolgreichere Reproduktion und gesündere Nachkommen bewirken eine größere Wahrscheinlichkeit des Fortbestehens der eigenen Gene in der Art und fördern im Endeffekt auch das Überleben der eigenen Art.

Die Nachkommen von immungenetisch sehr unterschiedlichen Eltern sind offenbar auch in ihrem Abwehrsystem besser ausgestattet und haben daher selbst wiederum bessere Aussichten auf Reproduktion.
Biologen wollen auch soziale Kriterien untersuchen
"Obwohl der Gedanke natürlich verlockend ist, dass Menschen ihre Partner nach Ähnlichkeiten aussuchen, zeigt unsere Forschung klar, dass (genetische, Anm.) Kontraste für eine erfolgreiche Reproduktion den Ausschlag geben. Der unbewusste Drang, gesunde Kinder zu haben, ist hier wichtig."

Unklar ist, wie das unbewusste Sensorium beschaffen ist, das von der Veranlagung her sehr unterschiedliche Individuen zusammenführt.

In weiteren Untersuchungen wollen die brasilianischen Wissenschaftler auch der Frage nachgehen, wie stark kulturelle und soziale Kriterien auf der einen und genetische auf der anderen Seite die Partnerwahl beim Menschen beeinflussen.

[science.ORF.at/APA, 25.5.09]
->   Maria da Braca Bicalho
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01.01.2010