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Vulkan löste Massensterben im Perm aus  
  Ein Vulkanausbruch in China könnte für eine globale Katastrophe vor 260 Millionen Jahren verantwortlich gewesen sein. Dabei handelt es sich um das sogenannte Guadalupium-Massensterben, bei dem der Großteil der Meereslebewesen von der Bildfläche verschwand.  
Wie eine Forschergruppe um Paul Wignall von der Universität von Leeds im Fachjournal "Science" (Bd. 324, S. 1179) berichtet, wurde bei der Eruption im Südwesten Chinas eine halbe Million Kubikkilometer Magma an die Erdoberfläche befördert. Diese Menge würde ausreichen, um ein Land von der Größe Österreichs mit einem sechs Kilometer hohen Gebirge zu bedecken.
Ein Lava-Gebirge
 
Bild: Science/AAAS

Bild oben: Der Erhai-See, in dessen Umgebung die Studie durchgeführt wurde. Die Berge rund um den See bestehen aus Basaltgstein. Die verfestigte Masse aus dem Erdinneren ist zum Teil mehrere Kilometer dick.
Fritteusen-Effekt und Klimaschock
Wignall und seine Mitarbeiter konnten das Ereignis relativ genau datieren, da die Eruption in einem flachen Meer erfolgte. Die verfestigte Lava ist nämlich wie in einem Sandwich zwischen Sedimentschichten mit Fossilien eingeschlossen, die wiederum eine zeitliche Einordnung ermöglichen.

Laut den britischen Forschern führte das Zusammentreffen von Lava und Meerwasser zu einer gewaltigen Explosion, die riesige Mengen an Schwefeldioxid in die Stratosphäre beförderte. "Wenn schnell fließendes, flüssiges Magma auf ein flaches Meer trifft, dann ist das, als ob man Wasser in eine Fritteuse schütten würde", erklärt Paul Wignall. "Die Folge war eine spektakuläre Explosion, die gigantische Wolkenbildungen nach sich zog."

Die Wolkendecke habe zu einer globalen Verfinsterung, weltweiter Abkühlung und zu Niederschlägen mit saurem Regen geführt, schreiben die Forscher. "Die abrupte Auslöschung des marinen Lebens ist sehr gut am Fossilbestand ablesbar. Wir können sie nun fix mit einer globalen Umweltkatastrophe verbinden. Diese Korrelation war bisher sehr umstritten", sagt Wignall. Allerdings: Es bleibt eine zeitliche Korrelation. Einen Beweis, dass das eine Ereignis Ursache des anderen gewesen sei, gebe es noch nicht.

[science.ORF.at, 29.5.09]
->   Paul Wignall
->   Massenaussterben - Wikipedia
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01.01.2010