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Studie: Pflanzen "erkennen" Verwandte  
  Laut einer aktuellen Studie "erkennen" bestimmte Pflanzen genetisch identische Nachbarn. Demnach kommunizieren und kooperieren die Klone in irgendeiner Form miteinander.  
Das würde bedeuten, dass auch Pflanzen - ähnlich wie Tiere und Menschen - ihren nahen Verwandten eher helfen als "fremden" Artgenossen, wie "BBC News" berichtet.
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Die Studie "Self-recognition affects plant communication and defense" von Richard Karban und Kaori Shiojiri ist in den "Ecology Letters" (Bd. 12, DOI: 10.1111/j.1461-0248.2009.01313.x) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Pflanzen konkurrieren um Nährstoffe
Verwandte als seinesgleichen zu erkennen, ist im Tierreich recht häufig und sichert das Überleben der eigenen Nachkommen. Bei Pflanzen ist ein derartiges Verhalten bisher umstritten.

Normalerweise konkurrieren zwei nebeneinander wachsende Pflanzen um Nährstoffe und Wasser, außer es handelt sich um Wurzeln derselben Mutterpflanzen.
Klone als Nachbarn
Für ihre aktuelle Studie verwendeten Richard Karban von der University of California in Davis und Kaori Shiojiri von der University of Otsu in Japan Setzlinge von Artemisia tridentata, einer Wüstenbeifußart, die sich in der Natur üblicherweise nicht geschlechtslos fortpflanzen.

Sie setzten die Klone entweder direkt neben ihr genetisches Alter Ego oder neben unverwandte Pflanzen derselben Art und ließen sie dann wild wachsen. Außerdem beschädigten die Forscher die Blätter der Klone, so als wären sie von einem natürlichen Feind wie etwa einem Grashüpfer angefressen worden.
Genetisch Gleiche werden gewarnt
Ein Jahr später stellten sie fest, dass jene Pflanzen, die in der Nähe ihrer beschädigten Klone gewachsen waren, um 42 Prozent weniger von Pflanzenfressern beschädigt worden waren.

Laut den Wissenschaftlern müssen die künstlich "angeknabberten" Exemplare ihre genetisch identischen Nachbarn irgendwie gewarnt haben. Diese hätten dann Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Bei "fremden" Nachbarn war der Effekt nicht zu beobachten.

Die Forscher vermuten, dass die "Geschwister" durch chemische Botenstoffe miteinander kommunizieren. Die gewarnte Pflanze könne in der Folge ihre Blätter mit giftigen Chemikalien anreichern oder sich in irgendeiner Art und Weise physisch stärken. Wie das tatsächlich funktioniert, können die Biologen allerdings noch nicht sagen.

[science.ORF.at, 2.6.09]
->   Richard Karban
->   BBC News
 
 
 
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01.01.2010