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Partnersuche: Wenn Frauen wie Männer wählen  
  Frauen sind bei der Partnersuche wählerischer als Männer, lautet eine gängige Annahme. Dem widerspricht nun eine Speed-Dating-Studie: Ihr zufolge ist die Position der Personen wichtiger als deren Geschlecht.  
Methodische Schieflage
Speed-Datings mögen nicht jedermanns bzw. -fraus Sache sein, Psychologen sind allerdings froh, dass es sie gibt. Sie sind eine willkommene Möglichkeit, die Regeln der Partnerwahl zu erforschen. Wobei solche Studien bisher eher Altbekanntes zutage gefördert haben: Laut biologischer Standardtheorie sollten sich Frauen wählerischer als Männer verhalten, weil sie bei einer möglichen Schwangerschaft auch größere "Kosten" (körperlicher Natur) zu tragen haben. Das wurde bislang auch mehrmals bestätigt, könnte aber nach Ansicht von zwei Psychologen der Northwestern University auch ganz andere Gründe haben.
Sitzend umworben
Wie Eli Finkel und Paul Eastwick im Fachblatt "Psychological Science" (Preprint hier) schreiben, hat es sich nämlich bei Speed-Dating-Studien eingebürgert, dass Frauen an Tischen sitzenbleiben, während Männer zwischen den Gesprächsrunden die Plätze wechseln. Finkel und Eastwick haben nun die Rollen vertauscht - und siehe da: In diesem Fall waren die Männer das selektivere Geschlecht, sie wollten lediglich 43 Prozent ihrer Gesprächspartnerinnen wieder sehen. Frauen indes konnten sich das in 46 Prozent der Fälle vorstellen.

Mögliche Erklärungen für den Effekt: Wer sitzt und eine Person bei Tisch "empfängt", hat möglicherweise eher den Eindruck, umworben zu werden, als wenn er oder sie von Tisch zu Tisch wandert. Das könnte die Sitzenden veranlassen, ihre Maßstäbe nach oben zu schrauben. Ebenso wäre es möglich, dass der bewegte Part des Auf-die-Menschen-Zugehens unbewusst die Geisteshaltung prägt - und das Interesse am Gegenüber erhöht.

[science.ORF.at, 4.6.09]
->   Eli J. Finkel
->   Paul W. Eastwick
->   Speed-Dating - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010