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Gehirnfähigkeiten: "Use it or lose it!"  
  Mit einer Informationskampagne will die Österreichische Gesellschaft für Neurologie mehr Bewusstsein schaffen für die Möglichkeiten, die kognitiven Leistungen des Gehirns im Alter zu erhalten.  
Verbesserung aus eigener Kraft
Es gibt keine Ausnahmen - so wie alle andere Organe und Organsysteme unterliegt auch das mensch-liche Gehirn einem Alterungsprozess, der zu Leistungseinbußen führt. Während manche Menschen diese Einbußen aufgrund von "kognitiven Reserven" gut kompensieren können, entwickeln andere eine Demenz mit mehr oder weniger ausgeprägter Beeinträchtigung ihrer kognitiven Fähigkeiten.

Zwar gibt es bisher keine medikamentöse Therapie, mit der sich pathologische Alterungsprozesse beeinflussen ließen, doch eine zurück gehende Hirnleistung lässt sich - und das belegen mittlerweile eine Reihe von Studien - "aus eigener Kraft" verbessern oder zumindest stabilisieren.

Wenngleich es von Vorteil ist, möglichst früh damit zu beginnen, durch kognitiv stimulierende Aktivitäten eine Reserve aufzubauen, von der im Alter gezehrt werden kann, so ist es aber auch noch nicht zu spät, wenn erst im Stadium einer Vorstufe von Demenz (im Stadium eines "Mild Cognitive Impairments" ) mit einem gezielten Trainingsprogramm begonnen wird.
Signifikante Effekte
Es gibt eine Vielzahl von Studien zur Frage, ob kognitive Fitness durch Üben im Alter ("Brain-Jogging") nennenswert erhalten oder gefördert werden kann. Am Laufen gehalten wird das Gehirn im Rahmen dieser Trainingsprogramme durch Gedächtnisaufgaben, durch das Erlernen von kognitiven Strategien, durch das Üben von effizienterer Informationsverarbeitung oder durch Problemlösungs-Aufgaben.

In mehreren Studien zeigte sich ein signifikanter Effekt des kognitiven Trainings, der vereinzelt Jahre anhielt. Je früher man mit gezielten Trainingsprogrammen beginnt, umso effektiver kann die Hirnleistung verbessert oder stabilisiert werden. In einer Informationskampagne will die Österreichische Gesellschaft für Neurologie nun mehr Bewusstsein für die Möglichkeiten zur Erhaltung der kognitiven aber auch der psychischen Gesundheit schaffen.
Körperlich und geistig aktives Leben
Die Eckpfeiler für eine größtmögliche kognitive und psychische Gesundheit sind: a) Prävention (rechtzeitiges Erkennen neurologischer und anderer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Hypercholesterinämie, die die Gefäße schädigen, einen Schlaganfall begünstigen und dadurch der Demenz Vorschub leisten können), b) das Training geistiger Fähigkeiten (sinnvolle, gezielte und regelmäßige kognitive Beschäftigung, c) körperliche Fitness und d)Psychohygiene (Pflege von sozialen Kontakten, um Angsterkrankungen, Depressionen und Vereinsamung zu vermeiden).

Den besten präventiven Effekt gegen kognitive Einbußen im Alter hat nach heutigem Wissenstand ein körperlich und geistig aktives Leben, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten fördert ohne sich zu überfordern.

Eveline Schütz, Ö1 Wissenschaft, 17.6.09
->   Österreichische Gesellschaft für Neurologie
 
 
 
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01.01.2010