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Österreich Nr. 1 in Molekularbiologie und Genetik
Betrifft zumindest relative Häufigkeit zitierter Studien
 
  Es kommt nicht allzu häufig vor, dass Österreich in einem weltweiten Ranking der Wissenschaft ganz oben steht. Nun ist es aber geschehen: Studien von Molekularbiologen und Genetikern an österreichischen Institutionen wurden zwischen 1999 und 2009 am häufigsten zitiert.  
Das geht aus einem Vergleich hervor, die auf den Daten der "Essential Science Indicators" beruht, Zitationsdatenbanken von Thomson Reuters. Veröffentlicht wurde das Ranking vor kurzem (online auf sciencewatch.com).
Relative Anzahl von Zitaten pro veröffentlichter Studie
Die verwendeten Daten stammen aus dem Zeitraum zwischen Jänner 1999 und Februar 2009 und beinhalten sowohl Originalstudien als auch Review-Artikel. In das Ranking aufgenommen wurden nur jene 37 Länder, die es dabei auf mehr als 10.000 Zitate geschafft haben.

Wenn - wie in den Fachbereichen üblich - mehrere Nationen an den Studien beteiligt waren, wurden alle Autoren und Autorinnen gleich gewertet.

Die Rangliste zeigt die relative Anzahl von Zitierungen pro veröffentlichter Studie an - und da liegt Österreich mit einem Wert von 32,27 vor der Schweiz (31,81) und den USA (31,42). Auf den Plätzen folgen England, Schottland, Irland, Israel, Dänemark, Deutschland und die Niederlande.
Topzitiert: Review zu Epigenetik
Wie erklärt sich nun dieses erstaunliche Ergebnis? Zum einen sicher mit der außer Streit stehenden Qualität von Forschungsreinrichtungen wie dem Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien. Zum anderen dürfte es aber auch einige statistische "Ausreißer" geben, die Österreich in diesem Ranking zum Sieg verholfen haben, wie der Science-Watch-Mitarbeiter Christopher King gegenüber science.ORF.at andeutete.

So handelte es sich bei dem meistzitierten Beitrag um einen Review-Artikel über Epigenetik aus dem Jahr 2001, der mit 2.500 Zitierungen einen außergewöhnlichen Wert erreichte (Science, Bd. 293, S. 1.074 ).
Viele Autoren nicht mehr in Österreich
Der Koautor des Artikels ist Thomas Jenuwein. Der gebürtige Deutsche war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung am IMP tätig - und wird im Ranking somit einer österreichischen Institution zugerechnet. Seit dem Vorjahr leitet Jenuwein das Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg.

Auch der Autor der am zweithäufigsten zitierten Studie weilt mittlerweile nicht mehr in Österreich: Der Mathematiker Friedrich Leisch war 2005 bei der Veröffentlichung der Arbeit über eine bestimmte Bioinformatik-Software (Genome Biology 2004, 5:R80) noch Assistenzprofessor an der TU Wien, mittlerweile bekleidet er eine Professur an der Uni München.
IMP am wichtigsten
Das Institut für Molekulare Pathologie trägt mit Abstand am meisten zum Erfolg österreichischer Forschungsinstitutionen bei. Komplett von IMP-Forschern und -Forscherinnen stammt jene Studie mit heimischer Beteiligung, die am dritthäufigsten zitiert wurde: Monika Lachner, Donal O'Carroll, Stephen Rea, Karl Mechtler und (erneut) Thomas Jenuwein schrieben 2001 über Methylierung (Nature, Bd. 410, S. 116).

Weitere Forscher, die zu den Top Ten der meistzitierten Studien beigetragen haben: Kim Nasmyth, Frank Eisenhaber, Manfred Schmid, Susanne Opravil, Jan-Michael Peters, Maria Pia Cosma, Tomoyuki Tanaka, Ashby Morrison, Rafael E. Herrera (alle IMP); Walter Stockinger, Johannes Nimpf (Department für Molekulare Genetik, Uni Wien) sowie Roger Schneiter (Institut für Biochemie, TU Graz),

Lukas Wieselberg, science.ORF.at, 2.7.09
->   Essential Science Indicators (Thomson Reuters)
->   Institut für Molekulare Pathologie
->   Friedrich Leisch, Uni München
->   Thomas Jenuwein, Max-Planck-Institut für Immunbiologie
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01.01.2010