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Außeruniversitäre Geisteswissenschaft "bedroht"  
  Als "zum Teil existenzbedrohend" haben österreichische außeruniversitäre Institute der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaft (GSK) in einem offenen Brief die Förderstrukturen für ihren Bereich bezeichnet.  
Mit dem beschlossenen Doppelbudget 2009/10 würden "massive Kürzungen der Fördergelder" für außeruniversitäre GSK-Forschungseinrichtungen erfolgen. In dem von 21 Instituten unterzeichneten Schreiben der Plattform Außeruniversitäre Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftliche Forschung wird die Neuorganisation der Förderungen gefordert.
Förderprogramme gestrichen
Die Förderung der außeruniversitären GSK-Forschungseinrichtungen sei im Regierungsprogramm "ausdrücklich verankert". Der Brief von der seit rund einem Jahr bestehenden Plattform ist gestern, Donnerstag, an Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) ergangen.

Als "besonders problematisch" wird die "bisher ersatzlose" Streichung des Förderungsprogramms "Dynamische Qualitätssicherung" bezeichnet. Mit diesem standen seit 2005 14 Einrichtungen insgesamt 1,5 Mio. Euro pro Jahr für die Professionalisierung und Internationalisierung zur Verfügung.

Andere Institute hätten vergleichbare Maßnahmen im Rahmen ihrer Basisförderung realisieren können, deren Zukunft derzeit ebenfalls weitgehend unklar sei.
Themen wie Arbeitsmarkt, Migration und Bildung
Die "zahlreichen" außeruniversitären GSK-Forschungsinstitute in Österreich würden zu gesellschaftsrelevanten Themen wie etwa Arbeitsmarkt, Migration, Alter und Bildung arbeiten. Ihr Beitrag sei "unverzichtbar, nur durch die Kleinteiligkeit und Vielfalt der Themenfelder ist die hohe Dichte an Forschungsergebnissen, die bisher geleistet werden konnte, möglich".

Ohne die Fortsetzung der Förderungen seien nicht nur die erreichten Fortschritte der vergangenen Jahre infrage gestellt, "sondern auch die Grundlagen zur Entwicklung gesellschaftlicher Perspektiven und für evidenzbasierte Politik geschwächt".
Die Unterzeichner
Die Unterzeichner fordern das Wissenschaftsministerium auf, "die Neuorganisation der Förderstrukturen - insbesondere die seit Juni 2008 angekündigten Leistungsvereinbarungen für eine Basisförderung - und den diesbezüglichen Zeitplan offen zu legen sowie die derzeit mit manchen Instituten fehlende Kommunikation wieder aufzunehmen".

Zu den unterzeichnenden Instituten zählen u.a. die Wiener Einrichtungen Demokratiezentrum, Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Institut für Konfliktforschung (IKF), Österreichisches Institut für Internationale Politik (OIIP) und kulturdokumentation. internationales archiv für kulturanalysen sowie das Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten, das Linzer Institut für qualitative Sozialforschung (LIQUA), das Institut für praxisorientierte Genderforschung (PERIPHERIE) in Graz, das SOFFI-Institut in Innsbruck und b.a.s.e. Büro für angewandte Sozialforschung in Salzburg.

[science.ORF.at/APA, 3.7.09]
->   Plattform GSK
 
 
 
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01.01.2010